Irans Außenminister verspricht Hilfe für deutsche Reporter

Berlin (dpa) - Der neue iranische Außenminister Ali Akbar Salehi hat eine Lösung im Fall der beiden im Land inhaftierten deutschen Reporter in Aussicht gestellt. Im Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“ versprach der Vertraute von Präsident Mahmud Ahmadinedschad, die Gefangenen fair zu behandeln.

Sein Ministerium versuche zudem, „Hindernisse aus dem Weg zu räumen, die zu Verzögerungen und Schwierigkeiten führen könnten“. Bundesaußenminister Guido Westerwelle (FDP) begrüßte die Ankündigung Salehis. Auf dessen Einladung nach Teheran reagierte Westerwelle aber zurückhaltend.

„Ich werde nicht in meinem Engagement nachlassen, damit unsere beiden Landsleute heimkehren können“, sagte Westerwelle der „Bild am Sonntag“. „Wir werden alle sinnvollen und angemessenen Maßnahmen ergreifen, um ihre Rückkehr so schnell wie möglich zu erreichen.“ Er werte die Äußerungen seines iranischen Amtskollegen positiv, „insbesondere seine Einschätzung, dass der Fall der beiden im Iran inhaftierten deutschen Journalisten in absehbarer Zeit gelöst werden könnte.“

Die beiden Reporter der „Bild am Sonntag“ waren am 10. Oktober 2010 in der Provinzhauptstadt Täbris beim Versuch verhaftet worden, den Sohn und den Anwalt von Sakineh Mohammadi-Aschtiani zu interviewen. Den Deutschen wird ein Verstoß gegen Visumbestimmungen vorgeworfen. Mohammadi-Aschtiani sollte zunächst wegen Ehebruchs gesteinigt werden; nun könnte sie wegen Beihilfe zur Ermordung ihres Ehemannes zum Tode durch den Strang verurteilt werden.

Der Außenminister des international weitgehend isolierten Irans sagte, er und Westerwelle hätten wegen der inhaftierten deutschen Reporter „schon mindestens fünfmal miteinander telefoniert“. Salehi warb für ein Treffen in Teheran. „Wir sollten über alles sprechen, auch über diesen Fall - mit gegenseitigem Respekt“. Auf die Frage, ob er den Fall in Monaten, Wochen oder Tagen gelöst sehe, antwortete der Minister: „Wenn es nach mir ginge, in Sekunden. Aber versprechen kann ich nur, alles für ein faires und schnelles Vorgehen unserer Justiz zu tun.“

Im Auswärtigen Amt in Berlin hieß es, das gesamte Interview Salehis werde noch geprüft. Nach einer ersten Analyse seien die Aussagen des iranischen Außenministers allerdings sehr vage.

Salehi sagte, für eine schnelle Lösung könnte hilfreich sein, wenn der Axel-Springer-Verlag und die Chefredaktion der „Bild am Sonntag“ „einräumen würden, dass sie einen Fehler gemacht haben“. Außerdem sollten sie sich entschuldigen und dafür Sorge tragen, „dass sich so etwas nicht wiederholt“.

Beim Axel-Springer-Verlag und in der Chefredaktion von „Bild am Sonntag“ wurden Salehis Interview-Äußerungen begrüßt. Sie weckten die Hoffnung auf eine rasche Rückkehr der beiden Reporter nach Hause.

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