Heiliges Land stimmt sich auf Weihnachten ein

Bethlehem (dpa) - Im Heiligen Land laufen die Vorbereitungen auf die Weihnachtsfeiern auf Hochtouren. Christen in Israel und den Palästinensergebieten stimmten sich am Donnerstag auf die Feiern ein.

In dem Städtchen Bethlehem im Westjordanland, nach christlicher Überlieferung die Geburtsstadt Jesu, sind die Hotels über die Weihnachtstage voll ausgebucht. Tausende von Besuchern werden am Freitag in der Stadt erwartet, die schon seit Wochen für den feierlichen Anlass geschmückt ist.

Bethlehem rechnet in diesem Jahr mit einer Rekordzahl von bis zu zwei Millionen Besuchern. Die größte Gruppe ausländischer Besucher sind mit 24 Prozent russische Touristen, gefolgt von Polen (10 Prozent). Deutsche Besucher machen etwa fünf Prozent aus. Die kleine Stadt südlich von Jerusalem hat etwa 28 000 Einwohner, davon 27 Prozent Christen. Im Großraum Bethlehem leben 185 000 Palästinenser.

Die alljährlichen Weihnachtsfeiern beginnen am Freitag mit der Prozession von Jerusalem nach Bethlehem, die von dem lateinischen Patriarchen Fouad Twal angeführt wird. Twal ist der ranghöchste Repräsentant des Vatikans im Heiligen Land. In seiner jährlichen Weihnachtsbotschaft rief er Europa dazu auf, eine größere Rolle im Nahost-Friedensprozess zu übernehmen. „Wir leiden unter dem Scheitern direkter Verhandlungen zwischen Israel und den Palästinensern“, sagte er. Er rief zu einer Versöhnung der Völker in Nahost auf. „Es ist an der Zeit, dass wir uns zu einem ehrlichen, echten und dauerhaften Frieden verpflichten“, sagte der Patriarch.

Twals Konvoi muss auf dem Weg in die Geburtsstadt Jesu drei eiserne Tore passieren, weil Bethlehem großteils von einer Mauer umgeben ist. Auf dem zentralen Krippenplatz vor der Geburtskirche in Bethlehem wird die Prozession von christlichen Repräsentanten im Empfang genommen.

Auch in Nazareth im Norden Israels werden am Freitag Tausende von Christen zur jährlichen Weihnachtsprozession und zum anschließenden Gottesdienst in der Verkündigungskirche erwartet. Nach jüngsten Angaben des israelischen Statistikbüros leben in Israel heute etwa 153 200 Christen, das sind etwa zwei Prozent der Bevölkerung. Mehr als 80 Prozent von ihnen sind Araber, die restlichen 20 Prozent sind überwiegend Christen aus der ehemaligen Sowjetunion, die nach Israel einwandern durften, weil sie jüdische Verwandte haben.

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