Familienreport: Die Ehe bleibt für Eltern wichtig

Ministerin Kristina Schröder (CDU) stellt den „Familienreport 2012“ vor.

Berlin. Allen Unkenrufen zum Trotz: „Die Deutschen sind nicht im Scheidungsfieber“, meinte am Mittwoch Familienministerin Kristina Schröder (CDU) bei der Vorstellung des „Familienreports 2012“ in Berlin.

188 000 Ehen gehen demnach jährlich zu Bruch, seit 15 Jahren hat sich daran aber nicht viel verändert. Wer jedoch glaubt, die Deutschen seien stattdessen in Heiratslaune, irrt: Rund 378 000 Trauungen gab es 2011, 1,1 Prozent weniger als 2010.

Zumindest wenn es um Kinder geht, wird viel Wert auf den Bund fürs Leben gelegt. Verheiratete Paare mit gemeinsamem Nachwuchs bilden die häufigste Form der rund 8,1 Millionen Familien in Deutschland.

Dreiviertel der Kinder wachsen bei verheirateten Eltern auf. Sprösslinge in Stief- oder Patchwork-Familien sind deshalb „aber nicht unzufriedener“, sagte Schröder. Am steuerlichen Ehegattensplitting will die Ministerin nicht rütteln — das sei „eine Frage der Gerechtigkeit“.

Nein. Die Ehe ist zwar mit 71 Prozent aller Familienformen mit Kindern immer noch die häufigste, die Zahl der nichtehelichen Lebensgemeinschaften hat sich aber in den vergangenen 15 Jahren fast verdoppelt — auf neun Prozent in 2011.

20 Prozent der Familien galten überdies als „alleinerziehend“. Die meisten unehelichen Kinder werden in Ostdeutschland geboren, rund 62 Prozent beträgt dort ihr Anteil. Damit gehören die neuen Länder bei den nichtehelichen Geburten im europäischen Vergleich zu den Spitzenreitern.

Im Durchschnitt waren Mütter bei der Geburt ihres ersten Kindes 29,1 Jahre alt. Insgesamt ist die Zahl der Geburten rückläufig — 2011 gab es 662 685 Neugeborene, 15 200 weniger als 2010. Bei den Frauen ab dem Geburtsjahr 1970 sei wieder mit „steigenden Kinderzahlen“ zu rechnen, meinte Schröder. Außerdem „ist der Anstieg der Kinderlosigkeit bei Akademikerinnen gestoppt“.

Nein. Fast die Hälfte der Kinder hat eine Schwester oder einen Bruder, jedes fünfte Kind hat zwei Geschwister. Nur ein Viertel der Kinder sind Einzelkinder.

Weniger über mangelnde Unterstützung des Staates als über den erheblichen, zeitlichen Druck, unter dem sie stehen. Laut Schröder seien die „verschiedenen Taktgeber des Alltags“ wie Schule, Kindergarten Unternehmen oder Ämter „schlecht synchronisiert“.

Die Ministerin forderte vor allem die Kommunen auf, dies durch eine andere „Zeitpolitik“ zu ändern. Zugleich erteilte Schröder Forderungen der Städte eine Absage, der Bund möge sich an Schadenersatzkosten wegen fehlender Kita-Plätze beteiligen. Ab 1. August 2013 gilt ein Rechtsanspruch auf einen Kita-Platz. Kann eine Kommune den nicht erfüllen, können Eltern klagen.

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