Es geht auch weltoffener

Lale Akgün ist mutig. In Islamschulen gebe es Gehirnwäsche. Den Bau der großen Moschee in Köln spielt sie nicht beschwichtigend herunter, sondern bezeichnet ihn als Machtdemonstration. Da fragt man sich besorgt, ob sie sich damit einem in seiner Heftigkeit schwer zu berechnenden Zorn wenig toleranter Muslime aussetzt.

Hoffentlich nicht.

Denn ihre Aussagen sind enorm wichtig für die Integrationsdebatte in Deutschland. Ihre hohe Bedeutung liegt darin, dass Akgün in Istanbul geboren wurde und selbst Muslimin ist. Sie ist folglich über jeglichen Verdacht erhaben, dumpfe Stammtischparolen über fremde Kulturkreise abzusondern — ein Vorwurf, der wohl Deutschen bei ähnlichen Wortmeldungen gemacht würde.

Doch auch wenn die Autorin Ausprägungen des Islam ein sehr schlechtes Zeugnis ausstellt, ist sie selbst der beste Beweis, dass auch diese Religion weltoffen interpretiert werden kann. Eine gute Bildung wie bei Akgün ist da durchaus hilfreich.

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