Emanzipation: Gleichstellungsbeauftragte darf keine Männer fördern

Weil sie sich auch um die Rechte von Vätern kümmerte, wurde die Goslarer Amtsinhaberin gefeuert.

Goslar. Die kommunale Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Goslar, Monika Ebeling, ist von der dortigen Ratsmehrheit aus Linken, Grünen und SPD aus dem Amt gejagt worden. Das Vergehen der 51-jährigen gelernten Sozialarbeiterin: Sie widmete sich nicht ausschließlich den Anliegen von Frauen und Mädchen, sondern auch den Problemen von Jungen und Männern.

Offiziell wurde Ebeling, die SPD-Mitglied ist, mangelnde Team- und Kritikfähigkeit vorgeworfen. Sie habe die Frauenförderung vernachlässigt, sich von Frauen- und Kinderschutzverbänden isoliert, heißt es in dem von den Linken verfassten Antrag. Die Betroffene sieht das anders. Sie sei „eine Gleichstellungsbeauftragte, die die zunehmenden Probleme männlicher Jugendlicher nicht als tollen Erfolg einer einseitigen Geschlechterpolitik feiert, sondern erkennt, dass hier Handlungsbedarf besteht“, beschreibt sie sich. „Diese Gleichstellungsbeauftragte ist nun Ziel einer beispiellosen Hexenjagd in Goslar“, so Ebeling über sich selbst.

Ein Beispiel für die Ebeling vorgeworfene „mangelnde Zusammenarbeit“ mit Frauengruppen ist eine Aktion aus jüngster Zeit: In der Stadt sollten im Rahmen einer von Feministinnen angeregten Kinderschutz-Aktion Brötchentüten verteilt werden mit dem Aufdruck „Gewalt gegen Kinder und Frauen kommt nicht in die Tüte“. Ebeling wollte dies nicht mittragen: Durch den Zusatz „und Frauen“ würden Männer pauschal in die Täter-Rolle gesetzt; zudem sei der Zusatz bei einer ausdrücklich für Kinder gedachten Aktion überflüssig.

Über die Motive ihrer Gegnerinnen sagt Ebeling: „Diese Frauen versuchen mit allen Mitteln, Frauenpolitik zu erhalten und ihre Pfründe zu wahren.“ Irgendwie kommt einem dabei George Orwells „Farm der Tiere“ in den Sinn, wo es heißt: „Alle Tiere sind gleich; aber manche Tiere sind gleicher.“

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