#cdupt16 CDU-Bundesparteitag: Denkzettel für die zweite Reihe

CDU-Parteitag bestätigt Merkels Stellvertreter - Keiner erzielt ein herausragendes Ergebnis

Die CDU-Vizevorsitzenden Julia Klöckner (M) wird von Bundesverteidigungsministerin Ursula von der Leyen (l) und der CDU-Bundesvorsitzenden und Bundeskanzlerin Angela Merkel begrüßt.

Die CDU-Vizevorsitzenden Julia Klöckner (M) wird von Bundesverteidigungsministerin Ursula von der Leyen (l) und der CDU-Bundesvorsitzenden und Bundeskanzlerin Angela Merkel begrüßt.

Foto: Michael Kappeler

Essen. Beim Bundesparteitag der CDU in Essen wurden auch Merkels Stellvertreter und die anderen Präsidiumsmitglieder neu gewählt. Ähnlich wie die Kanzlerin erhielten alle keine Top-Ergebnisse. Wer spielt welche Rolle? Ein Überblick.

Julia Klöckner. Die Rheinland-Pfälzerin galt lange als Hoffnungsträgerin der CDU, ihr Name wurde immer auch genannt für die Nach-Merkel-Zeit. Doch im März verpasste Klöckner den sicher geglaubten Wahlsieg in ihrem Heimatland. Ein herber Rückschlag für die ambitionierte 43-Jährige. Trotzdem bekam sie mit 86,15 Prozent noch das beste Ergebnis aller Stellvertreter - vielleicht wegen ihres betont konservativen Kurses in der Zuwanderungspolitik (Burkaverbot).

Volker Bouffier. Der Hesse galt einst als stramm konservativ, wandelte sich dann aber, als er 2010 in Wiesbaden vom Innenminister zum Regierungschef aufstieg. Heute führt der 64-Jährige eine schwarz-grüne Koalition, die Modellcharakter haben könnte für den Bund. Das zeigt auch sein recht gutes Wahlergebnis von 85,42 Prozent.

Armin Laschet. Der Landesvorsitzende aus Nordrhein-Westfalen hat mit seinem Ergebnis von 81,88 Prozent Rückendeckung bekommen. Er soll im kommenden Jahr die Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen gewinnen und die SPD von Hannelore Kraft schlagen. Der 55-Jährige gilt als liberal-konservativer Denker. Merkel hat er immer unterstützt.

Thomas Strobl. Schon bevor der Schwiegersohn von Wolfgang Schäuble im Frühjahr Innenminister in Baden-Württemberg wurde, galt er in der Zuwanderungs- und Flüchtlingspolitik eher als harter Hund. Kurz vor dem Parteitag zauberte er ein scharfes Positionspapier hervor. Ein Teil wurde in den Leitantrag des Vorstandes eingearbeitet. Der 56-Jährige war deshalb in Essen eigentlich der Mann der Stunde. Sein Wahlergebnis mit 73,85 Prozent ist überraschend schlecht.

Ursula von der Leyen. Die heutige Verteidigungsministerin war auf den letzten Parteitagen regelmäßig bei den Wahlen abgestraft worden. Zu ambitioniert, zu forsch betrieb die Verteidigungsministerin ihre eigene Karriere. Diesmal hat die Ministerin mit 72,4 Prozent nicht viel mehr als sonst geholt. Trotzdem gilt die 58-Jährige weiterhin als Reservekanzlerin.

Angela Merkel kann auch im Präsidium, der erweiterten Parteispitze, auf Verbündete setzen. Zum Beispiel auf Wolfgang Schäuble, der bei der Wahl mit ein 88,6 Prozent das beste Ergebnis holte. Die Saarländerin Annegret Kramp-Karrenbauer, bei den Präsidiumswahlen zweitbeste mit 85,24 Prozent, ist eine der wenigen Regierungschefs, die die CDU noch aufbietet. Auch sie gilt als liberal und loyal zur Kanzlerin. Zu den wenigen "Shooting Stars" der Union gehört Jens Spahn. Der Staatssekretär im Finanzministerium drängte vor zwei Jahren gegen den Willen der Parteiführung ins Präsidium. Dort hat der 36-Jährige inzwischen die Rolle des Merkel-Gegenspielers übernommen, der die konservativen Werte hochhält. Mit eher mageren 70,48 Prozent zeugen wurde er im Amt bestätigt. Neu im Präsidium ist Innenminister Thomas de Maiziere ( 80,21 Prozent), der lange als Kronprinz Merkels galt. Aber in seinen Ämtern hat er zu oft eine schlechte Figur gemacht machte. Monika Grütters (70,37 Prozent) kam ins Präsidium, um den desolaten Berliner Landesverband zu stärken. Die 54-Jährige ist Kulturstaatsministerin im Kanzleramt und ebenfalls eine Merkel-Anhängerin.

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