Bundestagswahl 2017 Experten-Stimmen zur Zukunft der Krankenversicherung

Eine Bürgerversicherung als Alternative zu privaten oder gesetzlichen Krankenversicherungen: Das sagen Experten zu dem Vorschlag.

 Letzen Endes geht es auch im Gesundheitswesen um die Finanzierung. (Symbolbild)

Letzen Endes geht es auch im Gesundheitswesen um die Finanzierung. (Symbolbild)

Foto: dpa

Wolfgang Schuldzinski von der Verbraucherzentrale NRW: „Wir als Verbraucherzentralen setzen uns zunächst dafür ein, zur paritätischen Beitragspflicht der Arbeitnehmer und Arbeitgeber zurückzukehren, weil sonst alle künftigen Ausgabensteigerungen allein von den Versicherten mit Zusatzbeiträgen getragen werden müssen. Wir befürworten eine Einbeziehung von besser verdienenden Beitragszahlern in ein solidarisches Krankenversicherungssystem, damit sich die guten Risiken nicht aus der solidarischen Verantwortung zurückziehen können. Eine Bürgerversicherung kann durchaus eine Alternative zur Zweigleisigkeit von gesetzlicher und privater Krankenversicherung darstellen, wobei es aber entscheidend auf das Konzept einer solchen Versicherung ankommen wird.“

Frank Ulrich Montgomery, Präsident der Bundesärztekammer: Gegen die Bürgerversicherung hat sich Frank Ulrich Montgomery, Präsident der Bundesärztekammer, positioniert. Er verweist auf Großbritannien und die Niederlande. Dort hätten Einheitssysteme vor allem zu „Rationierung, Wartezeiten und zu Begrenzungen in den Leistungskatalogen“ geführt.

Volker Leienbach, Direktor des Verband des privaten Krankenversicherung: Auf scharfe Ablehnung stößt das Konzept auch beim Verband der privaten Krankenversicherung. „Die SPD-Pläne sind wie eine Operation am offenen Herzen bei einem gesunden Patienten“, sagte kürzlich Verbandsdirektor Volker Leienbach. Im deutschen Gesundheitswesen gehe es sozial gerecht zu. Unabhängig vom Einkommen hätten alle Bürger freie Arztwahl und Zugang zum medizinischen Fortschritt. (E.S.)

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort