Bund stärkt Kampf gegen Volkskrankheiten

Berlin (dpa) - Die Bundesregierung verstärkt ihren Kampf gegen Volkskrankheiten wie Herzkreislaufleiden, Schlaganfall, Diabetes und Krebs. Für ein Programm zur Gesundheitsforschung will der Bund bis 2014 insgesamt 5,5 Milliarden Euro ausgeben.

Das teilte Forschungsministerin Annette Schavan (CDU) am Mittwoch in Berlin mit. Im Juni sollen die Standorte für dann insgesamt sechs Gesundheitszentren präsentiert werden.

Hier sollen jeweils mehrere Hochschulen und andere Einrichtungen zusammenarbeiten. Für Hirnerkrankungen gibt es bereits ein solches Zentrum mit Schwerpunkt in Bonn, für Diabetes in München. Dazukommen sollen nun Zentren für Herz-Kreislauf-Forschung, Infektionen, Krebs- und Lungenforschung. Schavan sprach von einem „Meilenstein“, der auch international stark beachtet werde.

Gesundheitsminister Philipp Rösler (FDP) erläuterte, mit der Initiative solle die Frage beantwortet werden, „wie neue Therapien, neue Behandlungen möglichst schnell zu den Menschen kommen können“. Neue Arzneien und andere Medizinprodukte seien oft Kostentreiber. Deshalb sei es wichtig, besonders auch bessere und effizientere Abläufe der Versorgung zu erforschen.

Forschung gegen Schlaganfall als eine der größten Volkskrankheiten dürfe sich zum Beispiel nicht allein auf das Gehirn konzentrieren, erklärte der Leiter für Experimentelle Neurologie an der Berliner Charité, Ulrich Dirnagl. Zu den Hauptursachen zählen Infektionen, vor allem Lungenentzündungen. Deshalb zielten neuere Schlaganfall- Therapien darauf, eine Schwächung des Immunsystems durch Infekte zu erkennen und zu behandeln. Mit 160 000 Fällen pro Jahr sei der Schlaganfall die häufigste neurologische Erkrankung, betonte Rösler.

Allein die Kosten für Krankheiten des Kreislaufsystems beziffert die Regierung nach deutlichen Steigerungen auf zuletzt 37 Milliarden Euro im Jahr. Mit rund 42 Prozent sind diese Erkrankungen die häufigste Todesursache.

Meistgelesen
Neueste Artikel
BMS - Redakteur Stefan Vetter  in
Endlich Tempo
Bund und Länder wollen „beschleunigen“Endlich Tempo
Zum Thema
Aus dem Ressort