BND sammelte Infos über Honecker: Ehe aus Staatsräson?

Berlin (dpa) - Der frühere DDR-Staats- und SED-Parteichef Erich Honecker soll nach einem Bericht des Nachrichtenmagazins „Der Spiegel“ jahrelang unter der Ehe mit seiner Frau Margot gelitten haben.

So habe er 1981 eilig eine Einladung für die Volksbildungsministerin nach Belgrad organisiert, während er nach Tokio zum Staatsbesuch geflogen sei, berichtet das Magazin unter Berufung auf Papiere des Bundesnachrichtendienstes (BND). Erich Honecker habe bei der Reise einfach seine Ruhe haben wollen.

Die Ehe der DDR-Spitzenfunktionäre soll schon Anfang der 80er Jahre zerrüttet gewesen und nur „aus Gründen der Partei- und Staatsräson“ aufrechterhalten worden sein, hieß es. Demnach soll der Dachdecker ohne Abschluss ein Verhältnis mit seiner Internistin gehabt haben. Es habe auch Spekulationen gegeben, dass die Ministerin ein Verhältnis mit DDR-Wirtschaftschef Günter Mittag gehabt haben soll.

Der schwer krebskranke Honecker starb 1994 mit 81 Jahren. Margot Honecker, die im April 85 Jahre alt wird, lebt in Chile.

Der westdeutsche Nachrichtendienst vermerkte laut Spiegel auch etliche Banalitäten. So ging 1981 eine Information über die DDR-weite Suche des höchsten Funktionärs nach einem Jagdhund ein. Erst nach mehreren Fehlversuchen sei ein dreieinhalb Jahre alter Kurzhaarrüde im damaligen Bezirk Erfurt gefunden worden. Honecker soll seinem Enkel versehentlich auch zwei linke Skischuhe geschenkt haben.

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