Atomkraftgegner fordern bundesweite Endlager-Debatte

Lüchow (dpa) - Kernkraftgegner haben angesichts der von der Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) angekündigten Gespräche über den Atomausstieg auch eine neue bundesweite Debatte über die Endlagerung gefordert.

Am Dienstagabend präsentierte ein breites Bündnis von Atomkraftgegnern in der Nähe des Atommülllagers Gorleben seine Forderung für einen völligen Neubeginn der Gespräche. Gorleben komme als Standort wegen geologischer Mängel wie etwa Gaseinschlüssen und Wasserkontakt nicht in Frage.

Die Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesumweltministerium, Ursula Heinen-Esser (CDU), bat in Lüchow die Gorleben-Gegner vergeblich, Wissenschaftler für die anstehende Sicherheitsanalyse zu benennen. „Wir trauen ihnen nicht über den Weg, solange es keinen grundlegenden Paradigmenwechsel gegeben hat“, sagte Greenpeace-Atomexperte Mathias Edler. Eine sichere Endlagerung werde es nie geben, schon gar nicht für Jahrtausende.

„Wir werden den Punkt Sicherheit ganz in den Vordergrund rücken“, versprach Heinen-Esser. Die Klärung einiger Fragen könne dabei länger dauern als die drei Monate des Atom-Moratoriums, das die Abschaltung von sieben älteren Atommeilern vorsieht.

„Eine bundesweite Debatte über das Atommülldilemma ist überfällig“, sagte Wolfgang Ehmke von der Bürgerinitiative (BI) Umweltschutz Lüchow-Dannenberg. „Kommt der Atomausstieg, kommt die Frage, wohin mit dem Atommüll.“ Ehmke befürchtet, dass die von Bundesumweltminister Norbert Röttgen (CDU) in Auftrag gegebene vorläufige Sicherheitsanalyse ergibt, dass am Ende weiter nur Gorleben als geeignetes Atommüll-Endlager vorgeschlagen werde. „Die Festlegung auf Gorleben ist eine längst beschlossene Sache.“

„In der Asse ist der Super-GAU für ein Endlager schon heute Realität“, erklärte die Grünen-Europaabgeordnete Rebecca Harms zum maroden Atommülllager. „Neubewertung der Atommüllrisiken nach Fukushima muss heißen, die Lehren aus der Asse zu ziehen und jetzt einen Neuanfang bei der Endlagerung durchzusetzen“.

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