Griechenland: Zorn über Sparpaket wächst

Die Regierung bröckelt, Tausende protestieren, und die Polizeigewerkschaft will die Troika-Vertreter verhaften.

Athen. In Griechenland wächst der Widerstand gegen das geplante neue Sparpaket. In Athen gingen gestern Tausende auf die Straße, es kam zu Auseinandersetzungen zwischen Polizei und gewaltbereiten Autonomen. Der Vorstand der Polizeigewerkschaft drohte sogar mit der Festnahme der Kontrolleure von EU, Internationalem Währungsfonds und Europäischer Zentralbank. Die Troika versuche, mit den harten Sparmaßnahmen die demokratische Ordnung der Griechen umzuwerfen.

Auch die Regierung von Lucas Papademos droht am neuen Sparprogramm zu zerbrechen. Gestern traten aus Protest gegen das Sparpaket mehrere Mitglieder der Regierung zurück, darunter alle vier der kleinen rechtsgerichteten Partei Laos. Parteichef Giorgos Karatzaferis warf insbesondere den Deutschen vor, alleine die EU zu regieren, „weil sie ein dickes Portemonnaie haben“. Die Mehrheit bei der entscheidenden Abstimmung über das Sparpaket morgen im Parlament scheint sicher zu sein. Beobachter spekulierten auch über eine Regierungsumbildung.

Die Euro-Finanzminister hatten zuvor ihr grünes Licht für das neue Hilfsprogramm auch an die Zustimmung des Parlaments geknüpft und Griechenland so weiter unter Druck gesetzt. Nur wenn Athen innerhalb einer Woche mehrere Bedingungen erfüllt, kann das Land mit dem dringend benötigten zweiten Rettungspaket von 130 Milliarden Euro rechnen. Ansonsten wäre das Land im März pleite. Red

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