Gewaltvorwürfe: Zollitsch erwartet von Mixa Aufklärung

Augsburg/Frankfurt/Main (dpa). Die Gewaltvorwürfe gegen den Augsburger Bischof Walter Mixa werden zur Chefsache bei der katholischen Deutschen Bischofskonferenz (DBK).

Er sei im persönlichen Gespräch mit Mixa, sagte der DBK-Vorsitzende Robert Zollitsch am Samstag in Frankfurt bei der Eröffnung der „Woche für das Leben“. Auch der Nuntius des Papstes sei beteiligt.

Mixa habe „versichert, alles von seiner Seite zu tun, was notwendig ist, um die Sache aufzuklären“. Ein Gesprächstermin sei bereits vereinbart. Mixa, der auch katholischer Militärbischof ist, wird vorgeworfen, in seiner Zeit als Stadtpfarrer im oberbayerischen Schrobenhausen Heimkinder misshandelt zu haben.

Er selbst räumte am vergangenen Freitag lediglich ein, möglicherweise „die eine oder andere Watsch'n“ ausgeteilt zu haben.Mixa selbst verwahrte sich gegen Vorwürfe, die Öffentlichkeit zunächst belogen zu haben. „Dass ich nicht geprügelt habe, dazu stehe ich auch heute noch“, sagte der Militärbischof der „Bild am Sonntag“.

Auf vereinzelte Ohrfeigen habe sich die Diskussion erst in den letzten Tagen zugespitzt. „Und dann habe ich eben so ehrlich gesagt, dass ich das nicht ausschließen kann. Daraus wird jetzt künstlich eine Lüge konstruiert.“

Die Kritik an Mixa hält unterdessen an. Der stellvertretende FDP- Fraktionsvorsitzende im Bundestag, Jürgen Koppelin, forderte Mixa am Samstag auf, seine Aufgaben als Militärbischof niederzulegen. Seine Autorität sei untergraben und schwer beschädigt. Die öffentliche Diskussion sei für ihn zu einer Belastung als höchster katholischer Geistlicher für die Bundeswehr geworden. Statt offen mit den gegen ihn erhobenen Vorwürfen umzugehen, habe Mixa zu lange geschwiegen. Mixas Nachfolger in Schrobenhausen, Stadtpfarrer Josef Beyrer, sagte der Nachrichtenagentur dpa: „Es wäre hilfreich gewesen, wenn Mixa seine Handgreiflichkeiten 14 Tage früher eingeräumt hätte.“

Inzwischen liegen sieben eidesstattliche Erklärungen früherer Heimkinder vor, die Mixa in seiner Zeit als Stadtpfarrer von Schrobenhausen (1975-1996) brutale Prügelattacken vorwerfen. Der Schrobenhausener Sonderermittler Sebastian Knott hatte von einem weiteren Fall berichtet, bei dem Mixa 1976 einem damals 16-Jährigen „mit voller Wucht brutal ins Gesicht“ geschlagen haben soll. Dies habe der Betroffene ebenfalls in einer eidesstattlichen Erklärung bekräftigt.

Mixa hat über einen Münchner Rechtsanwalt dem Sonderermittlermitgeteilt, er stehe nach wie vor zu einem Gespräch mit denmutmaßlichen Opfern zur Verfügung. Das lehnen diese aber ab. Eine 47-jährige Frau sagte der Nachrichtenagentur dpa, sie sei auf keinenFall zu so einem Gespräch bereit und wisse von anderen Betroffenen,dass sie das Gesprächsangebot gerade nach Mixas Ohrfeigen-Geständnisablehnen.

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