Gewalttäter dürfen nicht Auto fahren

Münster entzieht besonders aggressiven Menschen die Fahrerlaubnis. Ein mögliches Vorbild für andere Städte.

Münster. In Münster droht besonders aggressiven Gewalttätern eine einschneidende Reaktion. Das Ordnungsamt entzieht ihnen den Führerschein. Seit September verfolgt die Verwaltung in Kooperation mit der Polizei diese harte Linie. Andere Städte in unserer Region könnten dem Vorbild bald folgen.

Ordnungsamtsleiter Martin Schulze-Werner erklärt: „Es ist zwar auch bei unserem Pilotprojekt mit zwölf Fällen in den ersten beiden Monaten der Regelfall, dass zunächst eine medizinisch-psychologische Untersuchung stattfindet.“

Doch in besonders schweren Fällen „machen wir das als Fahrerlaubnisbehörde direkt“. Und zwar unabhängig davon, ob der Täter bereits strafrechtlich verurteilt wurde und ob die Gewalttat in Zusammenhang mit dem Straßenverkehr steht.

„Natürlich verliert nicht jeder, der ein Bierglas an die Wand wirft, den Führerschein“, stellt Schulze-Werner klar. „Wir meinen die besonders aggressiven Täter“. Und die verlieren dann unbefristet den Führerschein. Später können sie nach medizinisch-psychologischer Untersuchung (MPU) versuchen, ihn zurück zu bekommen.

Schulze-Werner ist bereits durch das Verwaltungsgericht Münster bestätigt worden. Der Fall: Bei einer polizeilichen Personenkontrolle hatte ein 25-Jähriger die Beamten bedroht und massiv körperlich angegriffen. Das Verwaltungsgericht urteilte angesichts der besonderen Aggressivität, dass der Mann als Autofahrer die „körperliche Integrität anderer Verkehrsteilnehmer gefährde“.

Während man in Krefeld bereits darüber nachdenkt, die Münsteraner Linie zu übernehmen, will Düsseldorf den Führerscheinentzug bei Gewalttätern weiter nur nach vorheriger MPU durchführen.

Das Einschalten eines Gutachters befürwortet auch Remscheids Ordnungsamtsleiter Jürgen Beckmann. Sein Solinger Amtskollege Stephan Trunk will „abwarten, welche Erfahrungen Münster macht“. Ebenso will es Wuppertal halten.

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