Frankfurter Hauptbahnhof wegen Tamilen-Protest gesperrt

Frankfurt/Main. Mit Gleisbesetzungen haben tamilischeProtestanten am Sonntag den Frankfurter Hauptbahnhof für rund zweiStunden lahmgelegt und so den Bahnverkehr massiv behindert. Mehrerehundert Personen hatten laut Polizei die Gleise im Einfahrtsbereich desKopfbahnhofs blockiert.

Die Demonstranten wollten auf das Schicksalihrer Volksgruppe im Bürgerkrieg auf Sri Lanka aufmerksam machen, indem die tamilischen „Befreiungstiger“ den Regierungstruppen unterlegensind.

Einem Bahnsprecher zufolge kam es zu schweren Behinderungen im Fern-und Regionalverkehr, die sich bis in die Nacht fortsetzen sollten. Dasgenaue Ausmaß der Verspätungen könne erst am Montag erfasst werden.Nach rund zwei Stunden liefen die ersten Züge wieder in den Bahnhofein, der ein zentraler Knoten im europäischen Bahnsystem ist.

Mit Notfallprogrammen leitete die Bahn die Fernzüge um und ließ die amHauptbahnhof unterbrochenen S-Bahnen hin- und herpendeln. Reisende mitdem Fahrtziel Frankfurt mussten an kleineren Bahnhöfen im Stadtgebietaussteigen.

Die für den Bahnverkehr zuständige Bundespolizei hatte Hilfe des LandesHessen angefordert und mit den Demonstranten verhandelt, die sichfriedfertig zeigten. Kleinere Gruppen von Tamilen hatten sich zunächstin der Innenstadt versammelt und waren dann zum Bahnhof gezogen.

EinDemonstrant wurde laut Polizei vorübergehend festgenommen, weil er nachdem Ende der Gleisbesetzung seine Landsleute aufgefordert haben soll,noch einmal zurückzukehren.

Auf den Transparenten der Demonstranten war zu lesen: „Krieg ohneZeugen auf Sri Lanka - Stoppt das Massaker an den Tamilen.“ InSprechchören riefen die Asiaten: „Deutschland, Deutschland, hilf uns,hilf uns“ oder auch „Wir wollen Frieden. Wir wollen einen eigenenStaat“. Unter den Protestlern waren auch viele Familien mit kleinenKindern.

Die Reisenden reagierten verständnisvoll bis genervt auf die Aktion.„Es ist wichtig, dass man dort hinschaut“, sagte eine Reisende.„Mittlerweile stehe ich aber seit drei Stunden hier und finde eserschreckend, dass die Stimmung so aggressiv wird.“ Ein anderer sagte:„Die verspielen viel Sympathie mit so einer Aktion“.

Die Tamilen hatten bereits bei den Maikundgebungen in Frankfurt auf ihrSchicksal aufmerksam gemacht. Seit Wochen protestieren Tamilen auch inLondon regelmäßig gegen den Bürgerkrieg in ihrer Heimat. Mehrfachhatten sich dazu hunderte Protestierende vor dem Parlamentsgebäudeversammelt.

Dabei kam auch öfter der Verkehr rund um Big Ben und dieWestminster Brücke zum Erliegen. Vereinzelt gab es auch Rangeleien mitder Polizei.

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