El Kaida plante Anschläge auf deutsche Großstädte

Islamisten peilten auch Ziele in Großbritannien und Frankreich an. Berlin sieht jedoch akut keine erhöhte Gefahr.

Islamabad/Berlin. Westliche Geheimdienste haben nach Informationen aus Sicherheitskreisen Terroranschläge in Deutschland, Frankreich und Großbritannien verhindert. Bei den von Pakistan aus geplanten Anschlägen hätten zeitgleich London sowie große Städte in Deutschland und Frankreich angegriffen werden sollen.

Nach übereinstimmenden Meldungen britischer und amerikanischer Medien haben US-Sicherheitsbehörden das Terror-Komplott durch das Verhör eines deutschen Islamisten aufgedeckt. Der aus Hamburg stammende Mann war im Juli auf dem Weg von Pakistan nach Europa am Hindukusch von US-Einheiten abgefangen worden. Nach ZDF-Informationen wird der Deutsch-Afghane Ahmad Siddiqui in einem Militär-Gefängnis auf der "Bagram"-US-Basis bei Kabul festgehalten. Er gehört zu einer Gruppe von Muslimen, die 2009 von Deutschland nach Afghanistan ging.

Nach Siddiquis Angaben wurden mehrere Kommando-Einheiten, zu denen Deutsche, Araber und Tschetschenen gehören, nach Westeuropa geschickt, um dort Anschläge zu verüben. Die Aktionen sollten gesteuert werden von El Kaida in Zusammenarbeit mit dem Haqqani-Netzwerk, einer Terrorgruppe, die in Afghanistan und Pakistan operiert. Siddiqui nannte den Behörden auch Namen von Hintermännern, deshalb wird er als glaubwürdig eingeschätzt. Die Anschläge sollten - ähnlich wie in Mumbai 2008 - von Straßenkämpfen begleitet werden.

Bei seinen Verhören offenbarte der 36-Jährige, dass mehrere islamistische Terroristen in den nächsten Monaten verschiedene Städte in Europa angreifen wollten. In Deutschland sollen die Islamisten besonders "weiche Ziele” - U-Bahnhöfe, Züge und Menschenansammlungen - im Visier gehabt haben.

Die Innenministerium bestätigte die Berichte. Sie ergäben sich aus "nachrichtendienstlichem Aufkommen", erklärte ein Sprecher von Innenminister Thomas de Maizière (CDU). Konkrete Hinweise auf unmittelbar bevorstehende Anschläge gebe es nicht. Das Auswärtige Amt sagte, man bemühe sich bei der US-Regierung um Zugang zu dem Mann.

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