Die alten Erzrivalen Daimler und BMW flirten heftig

Die Krise zwingt die Konzerne zu neuem Denken. Nach einem Bericht ist eine enge Kooperation geplant.

Stuttgart. Die Krise beschleunigt nach Medieninformationen die Kooperation der beiden süddeutschen Automobilunternehmen Daimler und BMW. Die "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung" (FAS) schreibt, erste Verträge zwischen den Erzrivalen seien bereits unterschriftsreif. Jede Art der Kooperation, die der Kunde nicht bemerke und die somit der Akzeptanz der Marke nicht schade, sei denkbar, zitiert das Blatt ranghohe Manager. "Alles unterhalb einer kapitalmäßigen Verflechtung" sei denkbar.

Ein Sprecher von Daimler erklärte am Sonntag, der Konzern kommentiere den Bericht nicht. Er verwies auf die Bilanz-Pressekonferenz am Montag in Stuttgart.

Bisher wurden die Verhandlungen, die sich seit Monaten hinziehen, von den Eitelkeiten der Techniker auf beiden Seiten gebremst, schreibt die FAS. Diesen Widerstand wollten die Vorstände unter dem Eindruck der Krise brechen. So erging bei BMW eine klare Direktive von oben, die technikverliebten Nörgler in die Schranken zu weisen, schreibt das Blatt. "Mit jedem Tag, den die Krise länger dauert, verliert die Zylinder-Fraktion an Rückhalt", wird ein Manager zitiert. Daimler wie BMW leiden massiv unter der Wirtschaftskrise. Die Nachfrage ist eingebrochen, beide mussten ihre Gewinnprognosen nach unten korrigieren.

Bereits jetzt gibt es Kooperationen zwischen den beiden Herstellern - etwa bei der Entwicklung des Hybrid-Antriebs. Die Zusammenarbeit ist allerdings bisher eng begrenzt - schließlich gelten die beiden deutschen Traditionskonzerne seit jeher als Rivalen, die beide im Premiumsegment auf Kundenfang gehen. Allerdings haben beide Schwächen im Massensegment, der Kompakt- und Kleinwagenklasse. In Branchenkreisen wird bereits über einen "Dreibund" spekuliert, bei dem kleine Mercedes und BMW auf der Plattform des neuen Opel-Astra gebaut werden.

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