Datensammlerin "Elena" muss auf Diät

Bürokratieabbau hört sich immer gut an. Weniger Papierkram und schneller erledigte Behördengänge noch besser. Aber muss man dabei so übers Ziel hinausschießen? Warum braucht Vater Staat Berufsinterna wie Kündigungsgründe und Streiktage, um Sozialleistungen zu berechnen?

Nein, die vom Wirtschafts- wie Arbeitsministerium geschaffene Datensammlerin "Elena" muss auf Diät gesetzt werden.

Andernfalls, und das ist die eigentliche Gefahr bei diesem Vorhaben, entsteht unbemerkt ein Datenschatz, der im Zeitalter fortschreitender Technologie gar nicht mehr vor Unbefugten geschützt werden kann. Sämtliche Skandale der jüngsten Zeit, von Telekom bis Deutsche Bahn, weisen darauf hin: Je größer die Daten-Speicher, je detaillierter die dort hinterlegten Profile, desto wertvoller war das Ganze für kommerzielle Interessenten; auch für die aus dem kriminellen Millieu. Erstaunlich, dass der unverhältnismäßige Wissensdurst von "Elena" es erst jetzt auf die politische Tagesordnung geschafft hat. Seit das Bundesverfassungsgericht die Vorratsdatenspeicherung vorab gefleddert hat, müsste jedem klar geworden sein, dass der Staat seine Bürger nicht unbegrenzt digital katalogisieren darf. Auch nicht vorbeugend.

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