Das Zigeunerschnitzel soll umbenannt werden — es lebe die "Balkan Art"

Zumindest, wenn es nach einem Verein von Sinti und Roma in Hannover geht, soll das pikante Gericht einen neuen Namen erhalten. Soßenhersteller wehren sich, aber einige Kantinen machen’s schon.

Düsseldorf/Hannover. Der Geschmack ist pikant, der Name erhitzt derzeit die Gemüter. Naja, zumindest ein paar . . . Das Zigeunerschnitzel, ein Klassiker in deutschen Kantinen und Imbissbuden, zuverlässig zu finden zwischen dem Pressfleisch Wiener Art und dem Kollegen mit Jägersoße, soll künftig nicht mehr so heißen. Zumindest, wenn es nach einem Verein von Sinti und Roma in Hannover geht.

Der hatte nämlich im August diverse Hersteller der anstößigen Soße angeschrieben mit der Bitte, den diskriminierenden Namen zu ändern. Der Soßentitel verletze Angehörige von Opfern des Nationalsozialismus, heißt es.

„Hanebüchen“ findet das sogar der Bundesrat der Jenischen Deutschlands. Verbände der Minderheit gehen auf Distanz zu der Forderung. Und so lehnen denn auch die Hersteller eine Umbenennung ab. Der Begriff werde bereits seit mehr als hundert Jahren verwendet. Der Verbraucher bringe damit eine bestimmte Geschmacksrichtung in Verbindung, heißt es.

Flexibler — oder zumindest politisch korrekter — gibt man sich derweil in einigen Großkantinen. In den städtischen Küchen von Hannover gibt es nur noch ein „Schnitzel Balkan Art“ und auch bei Vodafone in Düsseldorf bekommen die Mitarbeiter ein „Schnitzel nach Puszta-Art“ oder „mit Paprika-Soße“.

Ein Kantinenausschuss habe bereits vor geraumer Zeit nach „schmackhafteren Namen“ für das Problemschnitzel gesucht, teilte Vodafone mit. „Als internationales Unternehmen wollen wir uns korrekt verhalten.“

Bleibt nur eine Frage: Was wird dann aus den Königsberger Klopsen?

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