Meinung Das konservative Duo

Das ist konsequent: Donald Trump erfährt beim Rennen um die Präsidentschaftskandidatur der Republikaner in den USA Hilfe von Sarah Palin. Wenn schon erzkonservativ, dann aber richtig.

Die Tea-Party-Ikone Palin lehnt die Evolutionstheorie ebenso strikt ab wie Homo-Ehen. Abtreibungen sind Teufelswerk, die Umstände spielen keine Rolle. Palin gilt als begeisterte Jägerin und ist Teil der Waffenlobby. Sie passt also prima zu Trump.

Der Immobilienmilliardär macht im Wahlkampf Stimmung gegen illegale Einwanderer und Muslime. Jeder Amerikaner sollte möglichst einen Revolver haben, um sich gegen Angriffe schützen zu können. Sollte Trump für seine Partei tatsächlich antreten, hat der Appell ans Gemeinwohl für die Republikaner allenfalls noch rhetorischen Wert. Trump steht für hemmungslose Selbstsucht. Der 69-Jährige will eine Welt, in der sich jeder selbst der Nächste ist. Das Recht des Stärkeren gilt, nicht die Solidarität mit den Anderen. Politik funktioniert für ihn ohne Vernunft, Fakten spielen nur bedingt eine Rolle. So zeigt Trump keinerlei Bereitschaft, das Klimaabkommen von Paris zu akzeptieren, weil er die Erderwärmung nicht für ein Problem hält. Dagegen stört es ihn sehr, dass die Wohlhabenden in den USA so viele Steuern zahlen.

Er tritt an, um das zu ändern. Aus deutscher Sicht ist es kaum nachvollziehbar, dass Trump tatsächlich US-Präsident werden könnte. Auszuschließen ist das aber nicht mehr. Knapp zwei Wochen vor dem Beginn der Vorwahlen im US-Wahlkampf liegt der politische Seiteneinsteiger deutlich vor seinen republikanischen Konkurrenten. Und Palins Unterstützung könnte für zusätzlichen Schub sorgen. Vielleicht geht die Geschichte aber auch anders aus. 2008 wurde Palin an der Seite des republikanischen Kandidaten John McCain zunächst bejubelt. Vizepräsidentin sollte sie im Falle seines Wahlsieges werden. Am Ende blieb nur das Bild einer überforderten Politikerin aus der Provinz.

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