Das Handwerk trotzt der Wirtschaftskrise

In unserer Region legt der Geschäftsklima-Index kräftig zu. Es ist der stärkste Anstieg in diesem Jahrzehnt.

Düsseldorf. Die Stimmung im Handwerk ist gut - so gut wie lange nicht. Das zeigt das Herbst-Gutachten der Düsseldorfer Handwerkskammer für die Region. Demnach hat der Geschäftsklima-Index gegenüber dem Frühjahr einen Satz um zehn Punkte auf jetzt 72 Prozent gemacht.

Dies sei der stärkste Anstieg des Konjunkturbarometers in diesem Jahrzehnt. 70 Prozent der befragten Handwerksbetriebe bewerten ihre Geschäftsergebnisse als befriedigend oder gut. 73 Prozent hoffen sogar, dass ihre wirtschaftliche Lage im Herbst und Winter mindestens gleichbleiben wird.

"Verbessert hat sich nicht nur die Stimmung, verbessert haben sich auch die harten Zahlen", sagte Kammerpräsident Georg Schulhoff. Während im Frühjahr sechs von zehn Unternehmen sinkende Umsätze angaben, ging dieser Anteil auf 42 Prozent zurück. Zudem wird investiert.

Nur etwas mehr als jeder dritte Betrieb (37 Prozent) will seine Ausgaben zurückfahren. Im Frühjahr kündigten dies über die Hälfte der Befragten an. 14 Prozent der Firmen stellten Personal ein. Damit sei der Beschäftigungsrückgang vorerst gestoppt, der Investitionsrückgang aber noch nicht, betonte Schulhoff.

Der Grund für die gute Stimmung: Seit Juni greift das Konjunkturpaket II. "Die Mittel kommen im örtlichen Handwerk an und entfalten Wachstumswirkung." Fast zwei Drittel der Kommunen hätten Aufträge vergeben, zu weiten Teilen an ortsansässige oder regionale Betriebe.

Allein in Düsseldorf werden 50 Millionen Euro aus Berlin verbaut, mehr als 40 Millionen davon werden für gut 90 Um- und Ausbauten von Schulen und Kitas verwendet. Wuppertal etwa investiert 26 Millionen in die Bildungsinfrastruktur. Maler, Lackierer und Installateure führen den Aufschwung an. Die Auslastung der Betriebe liegt Schulhoff zufolge wieder deutlich über der wichtigen 80-Prozent-Marge.

Allerdings holen die Regionen unterschiedlich auf. Das Bergische Land liegt mit einem Index von 65 Prozent deutlich hinter dem Großraum Düsseldorf (71 Prozent) und dem linken Niederrhein (73 Prozent). Auch die Frage, wie nachhaltig die Belebung ist, macht Schulhoff Sorge. "Der Aufschwung ist noch labil. Das Konjunkturpaket II ist eine Initialzündung, die hoffentlich eine Eigendynamik entwickelt."

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