Chamenei zerstört alle Hoffnungen

Der oberste Führer Irans nutzt das Freitagsgebet, um der Opposition und dem Westen den Krieg zu erklären.

Teheran. Der oberste geistliche Führer Irans, Ajatollah Ali Chamenei, hat alle Hoffnungen auf ein Einlenken der Staatsführung im Streit um die Präsidentschaftswahl zerstört. In seinem mit Spannung erwarteten Freitagsgebet betonte er die Rechtmäßigkeit der Wahl und stellte sich hinter den umstrittenen Präsidenten Mahmud Ahmadinedschad. Indirekt drohte er der Oppositionsbewegung in seinem Land mit einer harten Vergeltung: Falls es zu Chaos und Blutvergießen komme, dann sei das allein die Schuld der Anführer der Demonstrationen, sagte er.

Chamenei stellte die hohe Wahlbeteiligung heraus. Sein Land habe der Welt gezeigt, was eine "religiöse Demokratie" sei. Zugleich griff er die westlichen Regierungen und Medien scharf an. Diese stellten die Ereignisse im Iran falsch dar und mischten sich ein. Weil er dabei die Briten als besonders "böse" bezeichnete, bestellte das britische Außenministerium den iranischen Botschafter in London ein, um sich über die Feindseligkeiten Chameneis zu beschweren. Auch die Bundesregierung zeigte sich schwer enttäuscht.

Unklar ist, wie die Opposition auf die Rede der höchsten Autorität Irans reagieren wird. Am Freitag hielt sie sich mit Demonstrationen zunächst zurück, um das Freitagsgebet nicht zu stören. Für Samstag hatte der unterlegene Präsidentschaftskandidat Hussein Mussawi bereits eine weitere Großkundgebung angekündigt. Auch diese wurde inzwischen verboten.

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