Castor-Transport: Blockaden bis zum Schluss

Gegner der Atomkraft störten auch am Montag den Transport von hoch radioaktivem Müll nach Gorleben.

Gorleben. Der Protest der Castor-Gegner war zäh. Mit einem Kleintransporter schaffte es Greenpeace am Montag kurz vor Schluss noch einmal, die Polizei zu überrumpeln und eine Route für den Atommüll-Konvoi zu versperren. Vier auf den Gleisen an eine Betonpyramide angekettete Atomkraftgegner hatten den Zug zuvor 15 Stunden lang aufgehalten. Die Proteste gegen den Transport nach Gorleben — der letzte mit Atommüll aus der französischen Wiederaufarbeitung in La Hague — sind so groß wie 2010. Und das, obwohl die schwarz-gelbe Bundesregierung die Abschaltung aller Atommeiler beschlossen hat.

Doch die Demonstranten im niedersächsischen Wendland — seit 30 Jahren geprägt vom Atom-Widerstand — beruhigt das nicht. Sie wollen jetzt ein Aus für das Atommüll-Projekt im Salzstock Gorleben erreichen. Die Grube in rund 800 Metern Tiefe wird nach wie vor auf ihre Eignung als atomares Endlager untersucht.

Tausende Menschen campierten am Montag auf einer Straße vor dem Zwischenlager Gorleben. Eingepackt in warme Decken, harrten sie viele Stunden dort aus. Bei ihrem Protest setzten die Atomkraftgegner überwiegend auf kreative Ideen — es gab aber auch rabiate Krawallmacher, doch die beschränkten sich auf kleine Gruppen. Für die langen Verzögerungen des Castor-Transports sorgten dann auch nicht die Steinewerfer im Wald, sondern erfindungsreiche Wendländer. Mit einer 600 Kilogramm schweren Metall-Konstruktion stellten sie in Hitzacker die Polizei auf die Probe. An dem Klotz an den Schienen hatten sich vier Atomkraftgegner festgekettet.

„Die Polizei kann nicht in jedem Spezialgebiet ein Spitzenergebnis haben, wenn es um Technik geht. Wir bemühen uns, so gut wir können. Manchmal dauert’s dann einen Augenblick“, sagte der Lüneburger Polizeipräsident Friedrich Niehörster. Die Linie der Einsatzkräfte: Deeskalation und behutsames Vorgehen — vor allem, um die festgeketteten Menschen nicht zu gefährden.

Kaum war diese Aktion beendet, machte Greenpeace auf der Schlussetappe des Castors mit einem Trick eine Straße dicht; ähnlich wie vor einem Jahr, als Atomkraftgegner mit einem präparierten Bierlaster die Einsatzkräfte überlisteten und diesen auf einer Kreuzung verankert hatten. Diesmal war es ein blauer Kleintransporter: Im Kofferraum waren ein Mann und eine Frau angekettet und über einen Metallkasten mit dem Asphalt verankert worden.

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