Bündnis: Kinderrechte ins Grundgesetz

Vier Organisationen machen sich für die Verankerung in der Verfassung stark. Doch Ministerin Schröder steht auf Seite der Kritiker.

Berlin. Kinderrechte sollen nach dem Willen eines Aktionsbündnisses im Grundgesetz verankert werden. Die Initiative startete am Freitag einen neuen Vorstoß zur Grundgesetzänderung und legte einen Gesetzentwurf vor. „Wir wollen damit die Position der Kinder im deutschen Rechtssystem stärken und ein klares Signal für mehr Kinderfreundlichkeit in Deutschland setzen“, sagte der Präsident des Deutschen Kinderhilfswerks, Thomas Krüger.

Das Bündnis aus Unicef, Kinderhilfswerk, Kinderschutzbund und der Liga für das Kind setzt sich seit mehreren Jahren für Kinderrechte im Grundgesetz ein. Die Initiative schlägt vor, einen neuen Artikel 2a ins Grundgesetz aufzunehmen. Darin sollen die Rechte der Kinder auf Förderung, Schutz und Beteiligung festgelegt werden.

Bundesfamilienministerin Kristina Schröder (CDU) äußerte sich ablehnend zu dem Vorschlag. Ihr Sprecher wies darauf hin, dass es dafür schon gesetzliche Möglichkeiten wie das Kinderschutzgesetz gebe. Es sei zweifelhaft, dass mit einer Aufnahme der Kinderrechte ins Grundgesetz die Alltagsprobleme von Kindern zu lösen seien.

Dennoch sind die Bündnispartner optimistisch, mit ihrem Vorschlag in Bundestag und Bundesrat Erfolg zu haben. Die Dämme in der Politik würden langsam brechen, sagte Krüger. „Das zeigt uns, dass wir auf dem richtigen Weg sind.“

Krüger verwies auf die UN-Kinderrechtskonvention, die 1989 beschlossen wurde und 1992 in Deutschland in Kraft trat. Es sei notwendig, dass sich das Prinzip der Konvention auch im Grundgesetz wiederfinde. Die Politik müsse sich endlich dazu bekennen, forderte der Präsident des Deutschen Kinderschutzbundes, Heinz Hilgers aus Dormagen. „Es gibt eine Fülle von Kinderrechten, die in diesem Land bei weitem nicht umgesetzt sind.“

Anne Lütkes von Unicef Deutschland betonte die internationale Signalwirkung einer Gesetzesänderung. „Deutschland sollte Vorreiter werden“, sagte Lütkes, die auch Regierungspräsidentin in Düsseldorf ist. dpa

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