Billigflieger drohen mit Abschied

Ticketsteuer: Ryanair streicht jeden dritten Flug und 1000 Stellen. Germanwings sucht bereits nach Flughäfen im Ausland.

Frankfurt. Die Luftverkehrssteuer sorgt für Wirbel in der Branche - und Ryanair macht Drohungen wahr: Der irische Billigflieger streicht die Zahl seiner Flüge zusammen. Davon betroffen sind mehr als 1000 Jobs und eine Million Passagiere, teilte die Fluglinie von Michael O’Leary mit. Am Donnerstag entscheidet der Bundestag über das Gesetz.

Germanwings ist nach eigenen Angaben bereits auf der Suche nach Flughäfen im Ausland. Air Berlin will beobachten, wie sich das Verhalten der Fluggäste verändert. Ein Sprecher von Easyjet nennt die Flugsteuer von bis zu 45 Euro pro Ticket einen "Jobkiller".

Ryanair verzichtet an ihrer wichtigsten deutschen Basis, am Flughafen Hahn, im kommenden Jahr auf neun Strecken, unter anderem nach Berlin und Sevilla und Prag. Das entspricht 30 Prozent aller Flüge im Sommer, ein Rückgang von 532 auf 382Flüge pro Woche. Drei der elf Maschinen werden abgezogen - laut einer Ryanair-Sprecherin nach Spanien oder Italien - "jedenfalls in ein Land ohne Steuer".

"Was die Regierung in Deutschland macht, ist die gleiche misslungene Politik, die Großbritannien, Irland und die Niederlande gemacht haben", sagte Ryanair-Manager Michael Cawley. Glücklicherweise hätten die Niederländer die Steuer nach zwei Jahren zurückgenommen.

Weitere Änderungen in Deutschland deutete Ryanair nur an: Zusätzliche Kürzungen kämen. Details seien noch unklar. Neben Hahn hat Ryanair in Weeze und Bremen Flugzeuge stationiert.

Zuletzt hatte Ryanair-Chef O’Leary in Frankreich für Wirbel gesorgt. Im nächsten Jahr wird die einzige französische Basis in Marseille geschlossen. Hintergrund sind Streitigkeiten über Sozialversicherungsregeln. dpa/Red

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