Benedikt, nicht Benedetto

Vier Tage Papstbesuch in Deutschland waren, anders als das fröhliche „Benedetto“-Festival 2005 in Köln, eine eher nachdenklich stimmende Visite Benedikts XVI. in dem Land, das seine Muttersprache spricht, im Land der Reformation und im Land, das leidenschaftlich die Verfehlungen katholischer Funktionsträger in jüngerer Zeit kritisiert.

Der Besuch bot von allem etwas. Große Stunden des Bekenntnisses in vollen Arenen. Eine eindrucksvolle Rede im Bundestag, wo Josef Ratzinger den Politikern Verantwortung für Ökologie und Menschenwürde ins Stammbuch schrieb. Bedrückende Gespräche mit Missbrauchsopfern. Und eine herzliche Begegnung mit dem Ratsvorsitzenden der Evangelischen Kirche, Nikolaus Schneider, im Kloster des Mönches Martin Luther in Erfurt.

Bei aller Nachdenklichkeit und Freundschaft ließ der deutsche Papst keinen Zweifel aufkommen, dass er Kirchenführer und kein Mann politischer Tagesaktualität ist. Einer, der den Glauben an den konkreten Gott als Gemeinsamkeit herausstellt, aber der Versuchung widersteht, trennende Eigenheiten der beiden großen Kirchen aufzulösen. Papst Benedikt war „nicht gekommen, einen Vertrag auszuhandeln“. So etwas dauert seine Zeit in der 2000 jährigen Kirchengeschichte.

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