Belgien gewöhnt sich an mögliche Teilung

Verhandlung: Sieben Parteien feilschen weiter um neue Regierung – Einigung unwahrscheinlich.

Brüssel. Vor zwei Wochen haben sie noch verhandelt. Sieben Parteien auf der Suche nach einer Regierung für Belgien, nach einem Kompromiss zwischen Flandern im Norden, der Wallonie im Süden und Brüssel, der frankophonen Hauptstadt. Nun sind die Gespräche gescheitert, führende Politiker der Südschiene fangen an, öffentlich über das Undenkbare nachzudenken: die Aufteilung des Königreichs Belgien.

Der Grund für den wachsenden Pessimismus ist die Haltung des Flamen De Wevers. Er hatte seinen Anhängern perspektivisch die flämische Selbstständigkeit versprochen. In den Koalitionverhandlungen hatte er sich zunächst konziliant gegeben, am Ende ließ er den Kompromissvorschlag trotz Zugeständnissen der Wallonen platzen. Am Freitagabend bat Elio Di Rupo, Verhandlungsführer der Wallonen, bei König Albert II. um die Entbindung von seinem Auftrag. Ein anderer Verhandlungführer verschickte die Botschaft per SMS: "Game over - das Spiel ist aus.”

König Albert II. nahm den Rückzug Di Rupos an und ernannte den Präsidenten der Abgeordnetenkammer Andrè Flahau und Senator Danny Pieters zu "Mediatoren". Das ist indes nicht mehr als der Versuch mithilfe der protokollarischen Rangordnung ein bisschen Zeit zu gewinnen. Keiner traut dem Duo einen Druchbruch zu.

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