Zwei Ratingagenturen bleiben bei Bestnote für USA

Washington (dpa) - Mit Spannung war die Reaktion der großen Ratingagenturen auf das Hickhack um die US-Schuldenobergrenze erwartet worden. Zwei von ihnen bleiben nun vorerst bei ihrer Bestnote für die größte Volkswirtschaft.

Eine Rückstufung kommt aus China.

Trotz des US-Schuldendeals in letzter Minute betrachtet die Ratingagentur Moody's die langfristigen Wirtschaftsaussichten für die Supermacht mit Skepsis. Zwar gab sie der US-Kreditwürdigkeit weiter die Bestnote „Aaa“. Den weiteren Ausblick bewerte man aber als negativ, teilte Moody's nur wenige Stunden nach der endgültigen Einigung in Washington mit. Die Agentur warnte, es bestehe das Risiko einer Herabstufung, falls die Haushaltsdisziplin in den USA im nächsten Jahr nachlassen sollte oder falls 2013 keine weitere Konsolidierungsmaßnahmen beschlossen würden.

Die US-Kreditratingagentur Fitch hatte bereits mitgeteilt, sie halte an der US-Topbonität „AAA“ fest. Fitch machte aber ebenfalls klar, dass sie die Schuldenentwicklung in den USA weiter scharf im Auge behalten werde. Die Einschätzungen der Ratingagenturen waren von den Finanzmärkten mit großer Spannung erwartet worden. Noch keine Reaktion gibt es bisher von dem Anbieter Standard & Poor's.

Offene Kritik kommt aus China, dem größten Gläubigerland der USA: Die Ratingagentur Dagong stufte die US-Bonität von „A+“ auf „A“ zurück. Den weiteren Ausblick bewertete sie als negativ. Zur Begründung hieß, das Schuldenproblem sei langfristig nicht gelöst. Der politische Schuldenstreit in Washington habe gezeigt, „dass die US-Regierung Schwierigkeiten hat, die Schuldenkreise letztlich zu lösen“.

Der Internationale Währungsfonds (IWF) begrüßte die Einigung. Mit der Erhöhung des Schuldenlimits werde eine große Unsicherheit für die Märkte reduziert und die Kreditwürdigkeit der USA gestärkt. „Diese Vereinbarung ist gut für die USA und die Weltwirtschaft“, meinte die IWF-Chefin Christine Lagarde.

Die von den USA nunmehr angestrebten Einsparungen seien ein wichtiger Schritt in Richtung Konsolidierung. Nun komme es auf weitere Schritte an. Lagarde plädierte dabei für weitere Einsparungen, aber auch für staatliche Mehreinnahmen.

Nach dem Abgeordnetenhaus billigte am Dienstag auch der Senat den in zähen Verhandlungen errungenen Schuldenkompromiss. Ohne eine solche Einigung wäre die weltgrößte Volkswirtschaft in die Zahlungsunfähigkeit gestürzt - mit unabsehbaren Folgen für die Weltwirtschaft.

Der Kompromiss sieht vor, dass die Erhöhung des Schuldenlimits von derzeit 14,3 Billionen Dollar (rund 10 Billionen Euro) mit historischen Sparmaßnahmen in Höhe von rund 2,5 Billionen Dollar (1,7 Billionen Euro) einhergeht.

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