Zehntausende Flüchtlinge warten an türkischer Grenze

Aleppo/Amsterdam (dpa) - Die Türkei hat den Zehntausenden an ihrer Grenze ausharrenden syrischen Flüchtlingen Hilfe versprochen. Die Menschen aus den Kampfgebieten bei Aleppo würden nicht alleingelassen, sagte Außenminister Mevlüt Cavusoglu nach Gesprächen mit EU-Kollegen in Amsterdam.

Zehntausende Flüchtlinge warten an türkischer Grenze
Foto: dpa

„Wir bleiben bei der Politik der offenen Grenze für Menschen, die vor der Gewalt des Regimes und den russischen Luftangriffen fliehen.“

Allerdings blieb die Grenze nahe der Stadt Asas übereinstimmenden Berichten zufolge zunächst dicht. In dem Gebiet halten sich nach UN-Angaben vom Freitag bis zu 30 000 Vertriebene auf. Der Gouverneur der türkischen Grenzregion Kilis sprach Berichten zufolge von 35 000 - die humanitäre Situation schien trotz Temperaturen im einstelligen Bereich aber noch unter Kontrolle.

Cavusoglu zufolge wollen insgesamt bis zu 55 000 Menschen aus der Region in die Türkei fliehen. Das Land habe bereits 5000 aufgenommen. Über welchen Grenzübergang diese die Grenze passiert haben sollen, sagte er nicht. Die Bewohner der Region um Aleppo hatten ihre Heimat wegen heftiger Gefechte beim Vormarsch von Regimetruppen verlassen. Diese hatten zuletzt mit Hilfe massiver russischer Luftangriffe die wichtigste Nachschubroute der Rebellen aus der Türkei gekappt und auch den von Rebellen gelegten Belagerungsring um zwei Dörfer der Regimeanhänger nach drei Jahren durchbrochen. Mit der Offensive der Regierungseinheiten läuft der von Rebellen gehaltene Teil Aleppos Gefahr, eingekesselt zu werden.

Der Westen macht vor allem Syrien und Russland für die prekäre Lage in Nordsyrien verantwortlich. Nach Kritik der Bundesregierung und der Nato machte auch US-Außenminister John Kerry beiden Regierungen schwere Vorwürfe. Mit ihren Bombardements töteten sie Zivilisten „in großer Zahl“. Dies müsse aufhören. Die EU-Kommission zeigte sich besorgt. Russland hatte die Vorwürfe als haltlos zurückgewiesen.

Syriens Außenminister warnte derweil mit drastischen Worten vor dem Einsatz von Bodentruppen in dem Bürgerkriegsland. „Wir versichern, dass jeder Aggressor in einem hölzernen Sarg in sein Land wiederkehren wird“, sagte Walid al-Muallim nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur Sana. Hintergrund ist die geäußerte Bereitschaft Saudi-Arabiens, im Kampf gegen die Terrormiliz Islamischer Staat Bodentruppen zu entsenden.

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