Zehn Festnahmen nach Protesten von Ultraorthodoxen in Jerusalem

Demonstrationen gegen mögliche Einführung der Wehrpflicht für Strenggläubige.

Zehn Festnahmen nach Protesten von Ultraorthodoxen in Jerusalem
Foto: Ilia Yefimovich

Jerusalem. Mehrere tausend ultraorthodoxe Juden haben in Jerusalem erneut gegen eine mögliche Einführung der Wehrpflicht für Strenggläubige protestiert. Wie ein AFP-Reporter berichtete, blockierten die Demonstranten am Montag den Busbahnhof, den wichtigsten Verkehrsknotenpunkt der Stadt. Die Polizei nahm nach eigenen Angaben zehn Demonstranten fest.

Polizisten verhaften in Jerusalem ultraorthodoxe jüdische Männer, die gegen ihre Einberufung in die Armee protestiert haben.

Polizisten verhaften in Jerusalem ultraorthodoxe jüdische Männer, die gegen ihre Einberufung in die Armee protestiert haben.

Foto: Ilia Yefimovich

Zur Auflösung der Blockaden setzte die Polizei außerdem ein übelriechendes, auch unter dem Namen "skunk" (Stinktier) bekanntes Spray ein. Die jüngsten Demonstrationen knüpfen an die Proteste der vergangenen Wochen an. Zuletzt waren am Donnerstag insgesamt 120 Ultraorthodoxe festgenommen worden, die gegen eine Wehrpflicht auf die Straße gegangen waren.

Anlass der Proteste ist ein Urteil des Obersten Gerichtshofes, demzufolge die Befreiung vom Wehrdienst für Ultraorthodoxe nicht rechtens ist. Die israelischen Gesetze verpflichten Männer über 18 Jahren zu zwei Jahren und acht Monaten Wehrdienst, Frauen müssen zwei Jahre Dienst leisten.

Strenggläubige Juden sind seit der Staatsgründung Israels im Jahr 1948 zugunsten der Talmudstudien von der Wehrpflicht ausgenommen. Gemäß dem Urteil des Obersten Gerichtshofes von September ist diese Ausnahmeregelung allerdings nicht berechtigt. Die Richter legten eine einjährige Übergangsfrist fest, in der nach einem Kompromiss gesucht werden kann.

Seit der Urteilsverkündung reißen die Proteste der ultraorthodoxen Juden in Israel nicht ab. Die Gründe für die Haltung der Orthodoxen sind vielfältig. Viele von ihnen weigern sich, Israel als Staat anzuerkennen. Andere legen großen Wert auf ganztägige Talmudstudien und wollen nicht mit den rauen Umgangsformen beim Militär konfrontiert werden. ruh/pw AFP

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