USA ziehen Tausende Soldaten aus Europa ab

Washington (dpa) - Die US-Armee macht mit dem Sparen ernst: Mehrere Tausend Soldaten werden demnächst aus Europa abziehen. US-Verteidigungsminister Leon Panetta sprach von zwei Kampfbrigaden, die Europa verlassen müssten.

Zwar nannte er keine Einzelheiten. Allerdings dürfte auch Deutschland betroffen sein - denn dort ist der Löwenanteil der US-Soldaten in Europa stationiert.

Der Abzug ist Konsequenz der Sparpläne und der jüngst von Präsident Barack Obama verkündeten neuen Militärstrategie. Demnach sollen die Streitkräfte schlanker und flexibler werden. Außerdem werde sich die Armee mehr als bisher auf die Problemregion Asien konzentrieren.

Allerdings machte Panetta klar, dass die US-Streitkräfte auch weiterhin eine „starke Präsenz“ in Europa beibehalten würden, teilte das Pentagon am Donnerstag (Ortszeit) mit. Die Brigaden, die abgezogen werden sollen, würden durch rotierende Einheiten ersetzt.

„Die Europäer werden tatsächlich mehr US-Truppen sehen“, meinte Panetta den Angaben zufolge. Denn bisher seien viele in Deutschland stationierte Soldaten faktisch im Irak oder in Afghanistan im Einsatz gewesen.

Derzeit sind noch vier Armeebrigaden in Europa stationiert. Nach Angaben der „Washington Post“ sind das etwa 80 000 US-Soldaten. Der Abzug von zwei Kampfbrigaden und den dazu gehörenden, nicht-kämpfenden Armeeangehörigen bedeute eine Reduzierung um etwa 10 000 bis 15 000 Soldaten, meint das Blatt.

Panetta sagte nicht, welche Einheiten den Marschbefehl erhalten. Unklar blieb auch, wann der Rückzug beginnen soll.

Die Maßnahmen sind Folge des strikten Sparprogramms, das Obama verordnet hatte. In einem ersten Schritt müssten 487 Milliarden Dollar (383 Milliarden Euro) über die nächsten zehn Jahre gespart werden.

Alles in allem solle die US-Armee nach den Plänen des US-Verteidigungsministeriums von bisher 560 000 Soldaten auf etwa 490 000 schrumpfen. Allerdings gelten in Washington auch weitere Sparmaßnahmen als nicht ausgeschlossen.

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