Gegen Gespräche mit Nordkorea Trump brüskiert US-Außenminister Tillerson

Washington (dpa) - Im Konflikt um Nordkoreas Atom-und Raketenprogramm sind in der US-Regierung Meinungsunterschiede über den Kurs gegenüber Pjöngjang offen zutage getreten.

Gegen Gespräche mit Nordkorea: Trump brüskiert US-Außenminister Tillerson
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US-Präsident Donald Trump bekräftigte am Sonntagnachmittag (Ortszeit) via Twitter, dass er Gespräche mit Nordkorea über dessen Atom- und Raketenprogramm für sinnlos hält. Bereits zuvor hatte er die offensichtliche Bereitschaft seines Außenministers Rex Tillerson kritisiert, den Dialog mit Pjöngjang zu suchen: Das sei Zeitverschwendung, schrieb Trump.

Gegen Gespräche mit Nordkorea: Trump brüskiert US-Außenminister Tillerson
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Zuvor hatte Tillerson erstmals publik gemacht, dass über direkte Kanäle ausgelotet werde, ob die nordkoreanische Führung zu Gesprächen über ihr Programm bereit sei. Wie Tillersons Sprecherin später ergänzend mitteilte, habe Pjöngjang aber kein Interesse gezeigt.

In den vergangenen Wochen hatte sich die Kriegsrhetorik zwischen Trump und dem nordkoreanischen Staatschef Kim Jong Un immer stärker zugespitzt. Auslöser waren die fortgesetzte Serie nordkoreanischer Raketentests und ein jüngster Atomtest. Zuletzt hatte Trump in einer UN-Rede eine totale Vernichtung Nordkoreas im Fall einer Bedrohung der USA oder derer Verbündeter angekündigt.

„Ich habe Rex Tillerson, unserem wunderbaren Außenminister, gesagt, dass er seine Zeit vergeudet, indem er versucht, mit Little Rocket Man zu verhandeln“, twitterte Trump am Sonntag von seinem Golfclub in New Jersey aus. „Spar dir deine Energie, wir werden tun, was getan werden muss.“ „Little Rocket Man“ (Kleiner Raketenmann) ist Trumps Bezeichnung für Kim Jong Un.

Später legte Trump in einem weiteren Tweet nach. „Nett zu Rocket Man zu sein hat 25 Jahre lang nicht funktioniert, warum sollte es jetzt funktionieren? Clinton ist gescheitert, Bush ist gescheitert und Obama ist gescheitert. Ich werde nicht scheitern.“

Tillersons Sprecherin Heather Nauert versuchte später, die Wogen etwas zu glätten. „Die diplomatischen Kanäle sind vorerst offen für Kim Jong Un. Sie werden nicht für immer offen sein“, twitterte Nauert am Sonntagabend. Nordkorea werde kein Atompotenzial erhalten, ob durch Diplomatie oder Zwang hänge vom Regime ab.

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