Syrische Truppen stürmen Dorf an türkischer Grenze

Damaskus/Kairo (dpa) - Syrische Streitkräfte haben am Samstag das Dorf Badama an der türkischen Grenze gestürmt. Infanterie-Einheiten rückten unter Maschinengewehrfeuer und begleitet von Panzern in den kleinen Ort ein, berichteten Oppositions-Webseiten.

Es sei willkürlich auf Häuser geschossen worden. Mindestens 20 Bewohner seien verletzt worden.

Die Aktion erfolgte im Rahmen einer Strafexpedition der Truppen des Regimes von Präsident Baschar al-Assad gegen Regimegegner und Deserteure in der nordwestlichen Provinz Idlib. In deren Rahmen hatten die Streitkräfte die Kleinstadt Dschisr al-Schogur überrannt und Durchsuchungen in Maarat al-Noaman begonnen. Fast 10 000 Bewohner der Region waren über die nahe Grenze in die Türkei geflohen.

Mit der Einnahme Badamas könnte den Menschen der Fluchtweg in das nördliche Nachbarland künftig abgeschnitten werden, befürchten Menschenrechtsaktivisten.

Seit drei Monaten demonstrieren Hunderttausende Syrer trotz immenser Unterdrückung durch die Sicherheitskräfte für politische Reformen und zuletzt auch den Rücktritt Assads. Menschenrechtsgruppen zufolge wurden bisher 1300 Demonstranten getötet. Darüber hinaus kamen bei bewaffneten Auseinandersetzungen 340 Polizisten und Soldaten ums Leben. Am Freitag töteten die Sicherheitskräfte bei landesweiten Protesten insgesamt 19 Syrer.

US-Außenministerin Hillary Clinton bekräftigte in einem Gastkommentar für die arabische Tageszeitung „Asharq al-Awsat“ die Unterstützung Washingtons für die Demokratiebewegung in Syrien. Zugleich verurteilte sie das Assad-Regime wegen seines mörderischen Vorgehens gegen die Demonstrationen seiner Gegner. „Anhaltende Brutalität mag es Assad erlauben, den im Gange befindlichen Wandel in Syrien hinauszuschieben, aber sie wird ihn nicht umkehren“, schrieb Clinton in der Samstag-Ausgabe des Blattes.

Die USA prüfen indes, ob der syrische Staatschef wegen Kriegsverbrechen zur Rechenschaft gezogen werden kann. Das gehört nach Angaben eines Regierungsbeamten vom Freitag zu einer Reihe von Maßnahmen, über die Washington angesichts der anhaltenden Gewaltanwendung gegen die Opposition in Syrien nachdenkt.

Demnach erwägen die USA, „ob es Gründe für Anklagen bezüglich Kriegsverbrechen gibt und eine Überweisung (an ein Gericht) angemessen ist“. Einzelheiten nannte der Beamte, der anonym bleiben wollte, aber nicht.

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