Saudi-Arabien zieht sich aus Syrien-Einsatz zurück

Kairo (dpa) - Das Königreich Saudi-Arabien zieht sich aus der Beobachtermission der Arabischen Liga in Syrien zurück. Das meldete der in Dubai ansässige Nachrichtensender Al-Arabija am Sonntagabend während einer Sitzung des Syrien-Komitees der Liga in Kairo.

Zuvor war bekanntgeworden, dass sich das von Katar geleitete Komitee auf eine Verlängerung des Beobachter-Einsatzes um einen Monat geeinigt hatte, obwohl die Gewalt seit ihrem Eintreffen im Dezember sogar noch zugenommen hat. Das verlautete am Sonntag nach einem Treffen des Syrien-Komitees aus Delegationskreisen in Kairo. Mögliche Änderungen der Einsatzbedingungen für die Beobachter sollten am Abend bekanntgegeben werden.

In Syrien kamen allein an diesem Wochenende wieder rund 110 Menschen ums Leben. Seit Beginn der Proteste gegen das Regime von Präsident Baschar al-Assad sind nach Angaben der Vereinten Nationen mehr als 5000 Menschen getötet worden.

Die Arabische Liga befindet sich weiterhin auf Kollisionskurs zur syrischen Oppositionsbewegung. „Wir fordern die Arabische Liga offiziell auf, das Thema Syrien an den UN-Sicherheitsrat zu übergeben“, hatte der Syrische Nationalrat vor dem Treffen gefordert.

Hinter den Kulissen des Treffens hieß es, syrische Oppositionelle seien daran gehindert worden, am Ort des Treffens eine Pressekonferenz abzuhalten. Der Leiter des Komitees, Katars Außenminister Scheich Hamad bin Dschasim al-Thani, habe die Hotelleitung gebeten, dies zu verhindern. Nach dem letzten Treffen des Syrien-Komitees in Kairo hatten einige Oppositionelle vor den Kameras der TV-Sender die Komiteemitglieder als „Verräter“ und „Hunde“ beschimpft.

Am Samstag sollen in Syrien nach Angaben von Aktivisten 96 Menschen getötet worden sein. Am Sonntag habe es 13 Tote gegeben. Die meisten Opfer seien am Samstag in einem Krankenhaus und einer Leichenhalle in der Provinz Idlib entdeckt worden. An mehreren Orten habe es Angriffe auf Trauerfeiern für „Märtyrer“ gegeben.

Sowohl die staatlichen Medien als auch die Opposition berichteten zudem von einem Sprengstoffanschlag auf einen Bus mit Gefangenen in Idlib. Nach offiziellen Angaben steckten „terroristischen Gruppen“ hinter der Attacke. Die Protestbewegung erklärte am Sonntag, die Untersuchung der Leiche eines Mannes aus dem Bus habe gezeigt, dass dieser schon vier Tage zuvor durch Schüsse ums Leben gekommen sei. Außerdem seien Folterspuren zu erkennen gewesen. Sie meldete erneut Gefechte zwischen Deserteuren und den Regierungstruppen.

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