Präsidentenwahl in Sri Lanka endet ohne größere Zwischenfälle

Colombo (dpa) - Knapp sechs Jahre nach Ende eines blutigen Bürgerkrieges hat der Inselstaat Sri Lanka am Donnerstag einen neuen Präsidenten gewählt.

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Als Favorit galt Amtsinhaber Mahinda Rajapaksa (69), der das Land seit zehn Jahren führt und zunehmend Macht im Präsidentenamt konzentriert. Die Abstimmung sei ohne größere Gewalt verlaufen, teilten die Behörden nach Schließung der Wahllokale mit. Den ernstesten Zwischenfall habe es im Norden des Landes gegeben, wo zwei Männer von einem Motorrad aus eine Handgranate in die Nähe eines Wahllokals geschleudert hätten. Es sei aber niemand verletzt worden.

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Rund 15 Millionen registrierte Wähler waren stimmberechtigt. Die Beteiligung lag bei etwa 70 Prozent. Mehr als 20 000 Beobachter waren im Einsatz. Ergebnisse werden an diesem Freitag erwartet.

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Viele Sri-Lanker halten dem als Favoriten ins Rennen gegangenen Amtsinhaber Mahinda Rajapaksa zugute, dass er den jahrzehntelangen Bürgerkrieg 2009 beendete und die Wirtschaft ankurbelte. In den vergangenen Wochen formierte sich jedoch eine starke Opposition, die der bisherige Gesundheitsminister Maithripala Sirisena (63) anführt.

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Er fordert eine internationale Untersuchung zu mutmaßlichen Kriegsverbrechen der Armee während des Krieges gegen die Rebellenorganisation der Tamilen, LTTE. Außerdem will er das Parlament stärken und die Macht dezentralisieren.

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Die Menschenrechtsorganisationen Amnesty International und Human Rights Watch hatten die Regierung aufgerufen, eine faire und freie Wahl zu garantieren. Zudem verurteilten sie vereinzelte Angriffe sowie Einschüchterungsversuche gegen Kandidaten der Opposition.

Von den rund 20 Millionen Einwohnern des früheren Ceylon im Indischen Ozean sind etwa drei Viertel buddhistische Singhalesen und rund 18 Prozent meist hinduistische Tamilen. Die „Befreiungstiger von Tamil Ealam“ (LTTE) hatten seit 1983 für einen unabhängigen Staat im Norden und Osten der Insel gekämpft. Bis zu ihrer Niederlage im Mai 2009 wurden Zehntausende Menschen getötet, viele davon Zivilisten.

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