Gipfel der USA mit Nordkorea Nordkorea schickt Ex-Geheimdienstchef in die USA

Washington/Seoul (dpa) - Zwei Wochen vor ihrem möglichen Gipfel bemühen sich die USA und Nordkorea intensiv um einen Durchbruch in ihren Vorbereitungen.

Gipfel der USA mit Nordkorea: Nordkorea schickt Ex-Geheimdienstchef in die USA
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Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un schickte einen engen Berater zu Gesprächen in die USA. Der hohe Parteifunktionär und frühere Geheimdienstchef Kim Yong Chol war am Dienstag auf dem Weg nach New York, bestätigte US-Präsident Donald Trump auf Twitter. Er gab sich ungebrochen optimistisch, dass ein Gipfel zustande kommen kann. US-Außenminister Mike Pompeo soll Kim in wenigen Tagen in New York treffen.

Trump hatte einen geplanten Gipfel mit Kim am vergangenen Donnerstag abrupt abgesagt. Direkt danach wurden die Vorbereitungen wieder in Gang gesetzt. „Die Vereinigten Staaten treiben ihre energischen Bemühungen des Gipfels mit Kim in Singapur voran“, schrieb Trumps Sprecherin Sarah Sanders auf Twitter. Das bisher vorgesehene Datum 12. Juni nannte sie nicht.

Die USA hoffen, Nordkorea dazu bewegen zu können, sein Atomprogramm komplett abzubauen. Nordkorea will aus der internationalen Isolation heraus, um über Außenhandel und Investitionen das Land entwickeln zu können. Dafür muss es die von den USA durchgesetzten harten Wirtschaftssanktionen abschütteln. Pjöngjang, das Washington eine feindselige Politik vorwirft, verfügt nach eigenen Angaben über Atomraketen, die das US-Festland erreichen können.

Trump schrieb am Dienstag auf Twitter, man habe in den Gesprächen mit Nordkorea ein „großartiges Team“ zusammen. Es gebe mehrere Gespräche mit Bezug auf einen Gipfel.

Vor einem Gipfel mit Kim Jong Un will Trump den japanischen Ministerpräsidenten Shinzo Abe treffen. Beide Seiten bekräftigten nach Angaben des Weißen Hauses bei einem Telefonat ihr gemeinsames Ziel. Es besteht in der vollständigen und dauerhaften Demontage von Nordkoreas Atom-, Chemie- und biologischen Waffen sowie des Raketenprogramms. Abe kommt am 7. Juni ins Weiße Haus.

Der renommierte Nordkorea- und Atomwaffenexperte Siegfried Hecker warnte vor unrealistischen Zielen seitens der US-Regierung. Eine atomare Abrüstung werde sich über einen Zeitraum von bis zu 15 Jahren erstrecken, schrieb Hecker mit einem Team der Universität Stanford in einem Gutachten. Ein sofortiger Abbau sei nicht machbar. „Wir sprechen über Dutzende Anlagen, Hunderte von Gebäuden und Tausende von Menschen“, zitiert die „New York Times“ Hecker.

Heckers Team analysiert drei Phasen einer Abrüstung. Die erste bestehe in einem Stopp der militärischen Operationen und dauere etwa ein Jahr. Phase zwei, das Herunterfahren von Anlagen und Waffensystemen, dauere etwa fünf Jahre. Der härteste Teil, weitere etwa zehn Jahre, sei die Vernichtung von Fabriken und Programmen. Hecker hat jahrzehntelange Erfahrung mit Atomprogrammen.

Die Reise Kim Yong Chols in die USA wurde ebenso wie die Arbeit von US-Delegationen in Singapur und Korea als Beleg gewertet, wie sehr beide Seiten nach wie vor an einem Gipfel interessiert sind. Der hohe Parteifunktionär und frühere Geheimdienstchef Nordkoreas ist der höchstrangige Vertreter des Landes sei dem Jahr 2000, der den Boden der USA betritt.

Die südkoreanische Agentur Yonhap meldete, Kim Yong Chol habe vor seinem Flug in die USA Vertreter der chinesischen Regierung treffen wollen. Der Vizevorsitzende des Zentralkomitees der Arbeiterpartei hatte Kim Jong Un bei dessen überraschenden Gesprächen mit Südkoreas Präsident Moon Jae In im Grenzort Panmunjom begleitet.

Zwei US-Verhandlungsteams sondieren einen Gipfel. Das eine verhandelt mit Unterhändlern Pjöngjangs an der innerkoreanischen Grenze. Nach Berichten südkoreanischer Sender sollten die Gespräche auf nordkoreanischer Seite von Panmunjom spätestens am Mittwoch fortgesetzt werden. Hier geht es um die Inhalte eines Treffens Trumps mit Kim und eine mögliche Verlautbarung. Parallel bespricht eine US-Delegation in Singapur mit Vertretern Nordkoreas Fragen der Logistik und der Sicherheit.

Trotz der intensiven Bemühungen halten sich in Washington kritische Stimmen, die eine gelingende Gipfelvorbereitung in so kurzer Zeit für unmöglich halten. Normalerweise brauche ein solcher Prozess Monate, wenn nicht Jahre intensiver Diplomatie, hieß es. Ob es beiden Seiten gelingt, vor einem Treffen genügend erfolgversprechende Schritte oder zumindest einen stabilen Rahmen zu verhandeln, wird entscheidend für ein Zustandekommen eines Gipfels von Trump und Kim sein.

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