Mindestens 29 Tote bei Anschlag auf Moschee in Afghanistan

Nach Polizeiangaben auch zwei Attentäter getötet.

Im November 2016 explodierte eine Bombe in einer schiitischen Moschee. Damals wurden mindesten drei Menschen verletzt. Der Anschlag am 1. August 2017 war weitaus verheerender.

Im November 2016 explodierte eine Bombe in einer schiitischen Moschee. Damals wurden mindesten drei Menschen verletzt. Der Anschlag am 1. August 2017 war weitaus verheerender.

Foto: Jalil Rezayee

Herat. Bei einem Anschlag auf eine Moschee in Afghanistan sind mindestens 29 Menschen getötet worden. Mehr als 60 weitere wurden verletzt, wie ein Krankenhaussprecher am Dienstag aufgrund einer neuen Opferbilanz in der Stadt Herat mitteilte. Die afghanische Regierung verurteilte den Anschlag scharf.

Ein Polizeisprecher sagte, "zwei Terroristen" seien an dem Angriff auf die schiitischen Dschawadija-Moschee in Herat beteiligt gewesen. Der eine habe einen Sprengstoffgürtel getragen, der andere sei mit einem Gewehr bewaffnet gewesen. Beide seien tot. Herat liegt im Westen Afghanistans an der Grenze zum Iran.

Die Regierung in Kabul sprach von einer "anti-islamischen Tat". Sie rief alle Muslime im Land auf, sich der Gewalt entgegenzustellen. Bisher bekannte sich niemand zu dem Anschlag. Die radikalislamischen Taliban wiesen eine Verantwortung zurück. Am Montag hatte die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) einen Anschlag auf die irakische Botschaft in der afghanischen Hauptstadt Kabul für sich beansprucht. Dabei wurden nach jüngsten Angaben die Attentäter, ein Wachmann und eine Frau getötet. Zunächst hatte sich ein Selbstmordattentäter in die Luft gesprengt. Danach gab es eine stundenlange Schießerei mit seinen mindestens drei Komplizen.

Der IS hat in den vergangenen Monaten immer wieder schiitische Muslime und Moscheen im Land im Visier gehabt. Allerdings bezweifeln Experten, ob es direkte Verbindungen zwischen dem afghanischen IS-Ableger Provinz Chorasan (IS-K) und dem zentralen Oberkommando der Dschihadisten gibt.

Aus afghanischen Sicherheitskreisen heißt es, der IS könne sich als gefährlicher erweisen als die Taliban. Der vor allem für sein brutales Vorgehen in Syrien und im Irak bekannte IS war in den vergangenen Jahren auch nach Afghanistan vorgedrungen. Er strebt über seinen afghanischen Ableger die Herrschaft am Hindukusch, in Pakistan und in Teilen der Nachbarstaaten an. sel AFP

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