Militäreinsatz in Mali: Eine schwierige Operation

Der französische Militäreinsatz in Mali zeigt eine erste Wirkung. Vorerst ist der Vormarsch islamistischer Rebellen gestoppt.

Paris. Das erste Etappenziel hat Staatschef François Hollande erreicht: Französischen Truppen ist es in Mali gelungen, den Vormarsch islamistischer „Gotteskrieger“ auf die Hauptstadt Bamako zu stoppen.

Die strategisch wichtige Stadt Konna, die erst am Donnerstag in die Hände der Aufständischen gefallen war, ist nur 48 Stunden später zurückerobert worden.

Den Verlust von mehr als hundert Kämpfern erwiderten die Rebellen mit Drohungen gegen Frankreich. „Wir schicken euch und eure Kinder in die Hölle“, erklärten sie in einer Videobotschaft.

Daraufhin erhöhte die Regierung in Paris landesweit die Sicherheitsmaßnahmen auf Bahnhöfen, in Flughäfen und öffentlichen Gebäuden. Überschattet wurden die Erfolgsmeldungen zudem vom Tod eines französischen Offiziers. Der Hubschrauberpilot Damien Botieux zog sich beim Kampfeinsatz tödliche Verletzungen zu.

Nicolas Sarkozy hatte seinen Krieg in Libyen, nun hat der sozialistische Nachfolger François Hollande seinen in Mali. Nur: Das Wort Krieg sucht der Staatschef, der zugleich Oberbefehlshaber der Streitkräfte ist, tunlichst zu umgehen.

Stattdessen spricht er lieber von „Mission“ oder „Operation“. Hollande nannte am Samstagabend in einer Fernsehansprache die Kriegsziele. In der „Operation Serval“ („Luchs“) gehe es „um den Schutz eines befreundeten Landes und um den Kampf gegen den Terrorismus“. Und er fügte hinzu: „Eigene Interessen verfolgt Frankreich nicht.“

Das westafrikanische Mali, das einst zum französischen Kolonialreich gehörte, zählt zu den ärmsten Staaten der Welt. Trotzdem wurde das Land lange zum demokratischen Musterknaben Afrikas.

Doch nicht einmal ein Jahr brauchten die islamistischen Rebellen, um den gesamten Norden zu kontrollieren. Zuerst brachten sie entlegene Städte wie Gao, Kidal und das an Kunstschätzen reiche Timbuktu unter ihre Kontrolle. Nun wollen sie den Rest des Landes unterwerfen.

Ein komfortabler Rückzugsraum für „Gotteskrieger“, die gefährliche Terrororganisation „Al Kaida des Islamischen Maghreb“, ist das riesige Land zwischen Sahara und Sahel seit längerem. Unterstützt werden die Kämpfer von fanatischen Tuareg-Milizen, die im Norden Malis bereits die „Scharia“, das islamische Recht, ausgerufen haben. Sie nutzten das Machtvakuum, das seit dem Putsch in der Hauptstadt Bamako im März 2012 herrscht. Im Norden müssen Frauen seitdem Schleier tragen, Pop-Musik und Alkohol sind verboten.

Fernsehbilder vermitteln leicht den Eindruck von einem ungleichen Kampf, der in Mali tobt. Von einem Krieg, in dem die exzellent ausgerüsteten Soldaten Frankreichs auf unterlegene Rebellen treffen. Doch der Eindruck täuscht: Die Al-Kaida-Kämpfer verfügen sogar über Luftabwehr-Raketen. Die Angst in Paris: Der Kampf gegen die Rebellen könnte in einen langen Guerilla-Krieg münden.

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