Weitere Festnahme Höchste Terrorwarnstufe in Großbritannien gilt weiter

Manchester (dpa) - Großbritannien bleibt auf der höchsten Terrorwarnstufe, solange die Ermittlungen zum Anschlag in Manchester laufen. Die Situation gelte weiter als „kritisch“, sagte Innenministerin Amber Rudd nach einer weiteren Krisensitzung.

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Nach der Attacke hatte Großbritannien erstmals seit 2007 die höchste Terrorwarnstufe ausgerufen. Sie bedeutet, dass ein weiterer Anschlag „unmittelbar erwartet“ wird.

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Bei der Selbstmordattacke am Montagabend auf Besucher eines Pop-Konzerts hatte Salman Abedi, ein Brite libyscher Abstammung, 22 Menschen mit in den Tod gerissen. Zudem wurden 116 Menschen zur Behandlung von Verletzungen in Krankenhäuser gebracht. Die Polizei geht davon aus, dass Abedi kein Einzeltäter war, sondern dass ein ganzes Terrornetzwerk hinter der Tat steckt. Der 22-Jährige sei dem britischen Geheimdienst bekannt gewesen, aber nicht regelmäßig überprüft worden, hieß es.

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Abedis islamistisches Netzwerk will die Polizei nun mit einem Großaufgebot an Ermittlern aufdecken. Am Freitagmorgen nahmen die Beamten einen weiteren Verdächtigen im Stadtteil Moss Side von Manchester fest, wie die Behörde auf Twitter mitteilte. Zudem durchsuchten sie zwei weitere Häuser in Moss Side und bei St. Helens westlich von Manchester.

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Insgesamt zehn Menschen seien zwischen Dienstag und Freitag wegen Terrorverdachts in Großbritannien festgenommen worden. Acht Männer im Alter zwischen 18 und 38 Jahren befinden sich noch in Untersuchungshaft - darunter der ältere Bruder des Attentäters, Ismail Abedi (24). Zwei weitere Verdächtige, ein 16-jähriger Jugendlicher und eine 34-jährige Frau, seien wieder auf freiem Fuß.

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US-Außenminister Rex Tillerson gab unterdessen seinem Bedauern über die Veröffentlichung heikler Informationen zum Terroranschlag von Manchester in den USA Ausdruck. Sein Land übernehme die „volle Verantwortung“ für das Leck, sagte Tillerson während eines Besuchs bei seinem Amtskollegen Boris Johnson in London am Freitag. „Die besondere Beziehung unserer beiden Länder wird diesen bedauerlichen Vorfall sicherlich überstehen“, sagte er.

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Das Vertrauen zwischen Washington und London war getrübt, nachdem US-Behörden den amerikanischen Medien britische Ermittlungsergebnisse zu der Terror-Attacke in Manchester zugespielt hatten. Nach einer Aussprache mit ihren US-Kollegen nahmen die britischen Beamten den Informationsaustausch am Freitag wieder auf.

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In Libyen wurden nach Angaben örtlicher Spezialkräfte der Vater und der jüngere Bruder des Attentäters festgenommen. Dieser Bruder war den Angaben zufolge mit den Einzelheiten des Anschlags vertraut.

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Britische Sicherheitsbehörden haben nach Regierungsangaben in den vergangenen vier Jahren 18 geplante Terroranschläge vereitelt. Allein seit der Attacke im Londoner Regierungsbezirk Westminster im März seien fünf Attentate verhindert worden. Der Inlandsgeheimdienst MI5 führe zeitgleich rund 500 Ermittlungen. Jederzeit gebe es bis zu 3000 Personen, die für den Geheimdienst von besonderem Interesse seien.

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Dazu sagte Sicherheitsminister Ben Wallace der BBC am Freitag: „All diese Menschen ... müssen wir uns ansehen.“ Die schwierigste Aufgabe sei aber, harte Beweise für Geheimdienstinformationen zu bekommen, bevor Verdächtige festgesetzt werden könnten. Wallace reagierte auf öffentliche Kritik, dass viele mutmaßliche Gefährder den Behörden zwar bekannt seien, die Beamten aber nicht einschritten.

Die britische Königin Elizabeth II. besuchte am Donnerstag Opfer des Terroranschlags in einem Kinderkrankenhaus in Manchester. Dort werden insgesamt zwölf Mädchen und Jungen behandelt, die bei der Attacke nach einem Popkonzert der Sängerin Ariana Grande am Montagabend Verletzungen erlitten hatten.

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