Königin Beatrix dankt ab: Abschied nach 33 Jahren

Den Haag (dpa) - Generationswechsel im niederländischen Königshaus: Nach 33 Jahren auf dem Thron dankt Königin Beatrix ab und wird Ende April das Zepter ihrem Sohn, Kronprinz Willem-Alexander (45), übergeben.

In einer TV-Ansprache am Montagabend machte die Monarchin langen Spekulationen über ihre Abdankung ein Ende. „Ich trete nicht zurück, weil mir das Amt schwer fallen würde, sondern aus der Überzeugung, dass die Verantwortung für unser Land jetzt in den Händen einer neuen Generation liegen muss.“ An diesem Donnerstag wird Beatrix 75 Jahre alt.

Der Prinz van Oranje wird am 30. April in der Amsterdamer Krönungskirche „Nieuwe Kerk“ gekrönt. An diesem Tag, dem „Koninginnedag“, genau vor 33 Jahren, war seine Mutter Beatrix gekrönt worden. Erstmals seit 123 Jahren, nach dem Tod von Wilhelm III. im Jahr 1890, bekommen die Niederlande damit wieder einen König. Der Kronprinz und seine Frau, Prinzessin Máxima, seien sehr gut auf ihre neue Aufgabe vorbereitet, betonte die Monarchin.

Willem-Alexander und seine Frau sind in den Niederlanden sehr beliebt. Sie gelten als offener und moderner als Beatrix. Willem-Alexander will ein König nach dem Vorbild seiner volksnahen Großmutter Juliana sein, hatte er einmal in einem Interview gesagt. Politiker aus dem In- und Ausland und zahlreiche Bürger sprachen der Königin ihren tiefen Respekt und große Bewunderung aus. Der niederländische Ministerpräsident Mark Rutte würdigte ihre Leistungen. „Königin Beatrix stand immer im Herzen der Gesellschaft“, sagte er in einer TV-Ansprache.

Großen Respekt äußerte auch Bundeskanzlerin Angela Merkel. „Besonders die Verdienste der Königin um die Aussöhnung zwischen Deutschland und den Niederlanden sind hoch zu würdigen“, teilte Regierungssprecher Steffen Seibert mit. Merkel habe auch betont, „dass heute Normalität und Freundschaft zwischen den Menschen herrschen, sei zu einem erheblichen Teil der Königin zu verdanken“.

Belgiens sozialdemokratischer Premierminister Elio Di Rupo dankte der niederländischen Königin für „die engen und herzlichen Beziehungen unserer beiden Länder während ihrer Amtszeit“. Die niederländische EU-Kommissarin Neelie Kroes äußerte „totale Bewunderung“ für die Leistungen des Staatsoberhauptes.

Der sozialdemokratische Fraktionschef im niederländischen Parlament, Diederik Samsom, lobte vor allem „ihre verbindende Rolle, die sie in der Gesellschaft gespielt hat.“ Auch der Rechtspopulist Geert Wilders dankte der Monarchin „für 33 Jahre treue Dienste“. Wilders hatte Beatrix mehrfach scharf kritisiert, weil sie für Toleranz und die multikulturelle Gesellschaft eingetreten war.

Viele Niederländer gingen am Abend spontan zum Wohnpalast der Königin „Huis ten Bosch“ in Den Haag. Sie gaben Blumen und Briefe ab, Kinder brachten selbstgemalte Bilder. „Ein wohlverdienter Ruhestand“, hatten junge Leute auf ein orange-farbenes Transparent geschrieben.

Die Königin strahlte in ihrer Ansprache Zuversicht und nach Ansicht von Beobachtern auch Erleichterung aus. „Ich habe es immer als ein besonders Vorrecht angesehen, einen großen Teil meines Lebens in den Dienst unseres Landes stellen zu können“, sagte die in ein königsblaues Kleid gekleidete Monarchin. „Bis zum heutigen Tag hat mir diese schöne Aufgabe viel Befriedigung geschenkt.“

Die Eltern der aus Argentinien stammenden Prinzessin Máxima werden nicht an den Krönungsfeierlichkeiten teilnehmen, teilte der Hof mit. Máximas Vater Jorge Zorreguieta ist wegen seines Regierungsamtes zur Zeit der Militärjunta in Argentinien in den 70er Jahren in den Niederlanden heftig umstritten.

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