Hadi zum neuen Präsidenten des Jemens gewählt

Sanaa (dpa) - Der langjährige Vizepräsident Abed Rabbo Mansur Hadi ist zum neuen Präsidenten des Jemen gewählt worden. Er löst Ali Abdullah Salih ab, der 33 Jahre lang an der Macht war.

Salih war nach Massenprotesten zurückgetreten. Das jemenitische Nachrichtenportal „Marib Press“ meldete am Freitagabend, in mehreren Städten sei die Nachricht vom Wahlsieg Hadis gefeiert worden. In der einstigen Protesthochburg Tais feierten Salih-Gegner den „ersten Freitag ohne Salih“.

Der Vorsitzende der obersten Wahlkommission, Mohammed Hussein al-Hakimi, sagte in der Hauptstadt Sanaa, etwa 65 Prozent der registrierten Wähler hätten sich an der Abstimmung am vergangenen Dienstag beteiligt. Davon hätten etwa 99 Prozent für Hadi gestimmt. Allerdings war Hadi auch als einziger Kandidat ohne Konkurrenten angetreten. Das hatten die bisherige Regierungspartei Allgemeiner Volkskongress und die wichtigsten Oppositionsparteien beschlossen, um weitere Konflikte zu vermeiden.

Hadi soll lediglich für zwei Jahre als Übergangspräsident im Amt sein. Dann sind erneut Wahlen geplant, bei denen dann mehrere Kandidaten antreten sollen. Im Wahlkampf hatte Hadi rasche Reformen versprochen. Vorgesehen ist auch, dass die zahlreichen Verwandten von Langzeitherrscher Salih Armee, Geheimdienst und Polizei verlassen müssen. Die Wahl am Dienstag war von Gewalt im Süden und in einigen Bezirken im Nordwesten überschattet gewesen.

Salih hatte im November offiziell seinen Rückzug aus der Politik angekündigt. Im Gegenzug wurden ihm Immunität und Straffreiheit garantiert. Gegen diese Regelung laufen einige Gruppierungen im Jemen seit Monaten Sturm. Bei einem Anschlag Anfang Juni 2011 hatte Salih schwere Verletzungen erlitten und sich zur medizinischen Behandlung ins Ausland begeben.

In Sanaa hieß es am Freitag, er sei derzeit in Äthiopien und wolle eventuell zur Vereidigung von Hadi kommen. Dies würde nach Ansicht von Beobachtern zu neuen Spannungen führen. Laut „Marib Press“ soll Hadi seinen Amtseid am Samstag vor dem Parlament ablegen.

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