Gauck fordert mehr Wertschätzung für Bundeswehr

Masar-i-Scharif (dpa) - Bundespräsident Joachim Gauck hat zum Abschluss seines Besuchs in Afghanistan den deutschen Soldaten den Rücken gestärkt. Die Angehörigen der Bundeswehr leisteten Dienst am Gemeinwesen.

„Diese Leistung müssen wir würdigen“, sagte Gauck am Mittwoch im deutschen Hauptquartier bei Masar-i-Scharif. Zugleich sicherte er Afghanistan weitere Unterstützung zu. Am Abend wurde Gauck in Berlin zurückerwartet.

Das deutsche und internationale Engagement in dem Land habe auch sichtbare zivile Erfolge gebracht, meinte Gauck. So gingen achtmal so viele Kinder zur Schule wie noch 2001 vor Beginn des Einsatzes. Die Kindersterblichkeit sei gesunken, die Infrastruktur erheblich verbessert worden. „Das sind zählbare Erfolge, die durch Sicherheit begünstigt sind“. Dafür sei auch der Kontakt der Soldaten und zivilen Helfer zur Bevölkerung wichtig. „Kommunikation schafft auch Sicherheit“.

Auch nach dem Abzug der internationalen Truppen werde dieses Aufbauwerk nicht preisgegeben. „Wir werden Afghanistan nicht verlassen. Wir werden weiter solidarisch bleiben“, betonte Gauck. Die Afghanen müssten nun zeigen, wie viel Selbstverantwortung möglich sei. Schon jetzt leisteten sie 80 Prozent der Sicherheitsaufgaben. „Es gibt also durchaus begründete Hoffnung“, sagte der Bundespräsident.

Zuvor hatte er der in Afghanistan getöteten deutschen Soldaten gedacht. Im Ehrenhain des deutschen Feldlagers entzündete er ein Grablicht für die Toten. Beim Einsatz am Hindukusch sind bisher 52 deutsche Soldaten ums Leben gekommen.

Wegen schlechten Wetters musste Gauck den vorgesehenen Besuch des befestigten Außenposten „Operation Point North“ absagen. Dort wollte er sich über den Einsatz der etwa 600 dort stationierten deutschen Soldaten informieren. Point North in der Unruheprovinz Baghlan gilt als relativ gefährlicher Standort der Bundeswehr. Gauck bedauerte die Absage. Er habe auch den Soldaten vor Weihnachten danken wollen, die auf dem Gefechtsfeld agieren müssen, sagte er.

In Masar-i-Scharif traf Gauck auch mit dort stationierten US-Verbänden zusammen. Bei einem Frühstück mit US-Soldaten ließ er sich über Einzelheiten der Zusammenarbeit der internationalen Truppen unterrichten. Seine Lebensgefährtin Daniela Schadt besuchte ein Lazarett auf dem Gelände des Feldlagers.

In Masar sind noch insgesamt 5500 Soldaten stationiert, unter ihnen etwa 2000 der noch 4500 deutschen Truppen im Land. Ende 2014 soll das Engagement der internationalen ISAF-Schutztruppe beendet sein.

Am Vortag hatte Gauck in Kabul dem afghanischen Präsidenten Hamid Karsai weitere deutsche Unterstützung zugesagt. Gleichzeitig mahnte er zu Fortschritten beim Aufbau eines demokratischen Systems und bei der Umsetzung der Menschenrechte. Für zivile Aufbauhilfe in Afghanistan stellt Deutschland 430 Millionen Euro pro Jahr bereit.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort