Deutsche Mali-Truppe wird weiter aufgestockt

Berlin/Bamako/Brüssel (dpa) - Deutschland verstärkt seine Militärhilfe für Mali immer weiter: Neben Transport- und Tankflugzeugen sowie Militärausbildern sollen nun auch 40 Sanitäter in das westafrikanische Krisenland geschickt werden.

Die Zahl der deutschen Soldaten im Mali-Einsatz wird damit auf mehr als 150 anwachsen. Darunter sind auch 40 Pioniere, die sich an einer EU-Ausbildungsmission mit insgesamt 500 Soldaten beteiligen sollen. Auf Einzelheiten verständigten sich die 17 Truppensteller am Dienstag in Brüssel. Nach Angaben von Diplomaten gehören zu der EU-Mission auch 150 Kampfsoldaten hauptsächlich aus Frankreich. Sie sind für den Schutz der Ausbilder zuständig.

Ein deutscher Kampfeinsatz gegen islamistische Rebellen im Norden Malis ist weiterhin tabu. Dafür erhalten die französischen Truppen jetzt schlagkräftige Unterstützung aus dem Tschad. 1800 Soldaten aus dem zentralafrikanischen Land marschierten am Dienstag in die frühere Islamistenhochburg Kidal im Norden des Krisenlandes ein. Sie sollen die Stadt nach dem Rückzug der Islamisten sichern und gehören offiziell nicht zur afrikanisch geführten Militärmission Afisma, die selbst bereits mit 2000 Mann in dem Wüstenstaat präsent ist. Die meisten Afisma-Soldaten stammen nach französischen Angaben derzeit aus Togo (640), Burkina Faso (500) und Niger (500).

Deutschland hat seine Hilfe für Mali bereits mehrfach aufgestockt. Die Bundeswehr ist bereits mit Transall-Maschinen für den Truppen-Transport in Mali im Einsatz. Dafür sind bis zu 75 Soldaten vorgesehen. Zudem hat Deutschland Tankflugzeuge, Ausrüstung und 15 Millionen Euro für den Kampf gegen die islamistischen Rebellen zugesagt. Hinzu kommen rund 40 Militärausbilder, die ab Anfang März an einer EU-Mission teilnehmen sollen. „Zusätzlich hat Deutschland, nachdem sich kein anderer Mitgliedstaat dazu bereiterklärt hat, zugesagt, rund 40 Sanitätssoldaten zu entsenden“, sagte Verteidigungsminister Thomas de Maizière (CDU) dem Berliner „Tagesspiegel“ (Mittwoch).

Die Ärzte und Sanitäter sollen in Mali ein Feldlazarett unterhalten. Nach Angaben des Verteidigungsministeriums ist aber noch offen, wo genau und wann die Sanitätssoldaten zum Einsatz kommen sollen.

Die Bundeswehr weitet ihre Truppen-Transportflüge in Mali auf einen zweiten Flughafen aus und rückt damit näher an die Kampfzone. Während die deutschen Transall-Maschinen bisher afrikanische und französische Soldaten ausschließlich in die Hauptstadt Bamako gebracht haben, können sie nun auch den Flugplatz Sévaré-Mopti ansteuern, der 140 Kilometer vom Kampfgebiet entfernt liegt. Zu Beginn der französischen Intervention in Mali lag Mopti sogar noch am Rande der Kampfzone.

Die Luftangriffe in Nordmali gingen unterdessen weiter. Am Dienstag bombardierten französische Kampfjets erneut Stellungen der Islamisten rund um die Orte Tessalit und Aguelhok in der Nähe von Kidal, sagte ein malischer Armeesprecher. Bei den Luftangriffen der vergangenen Tage wurden nach Angaben aus Paris 25 Ziele angegriffen. Bei ihnen soll es sich vor allem um Trainingslager und Logistikdepots der Islamisten gehandelt haben.

Nach Einschätzung der französischen Regierung haben die Islamisten bereits erhebliche Verluste erlitten. Seit Beginn des französischen Einsatzes seien auf der Seite des Gegners mehrere Hundert Kämpfer getötet worden, sagte Verteidigungsminister Jean-Yves Le Drian am Dienstagabend dem französischen Nachrichtensender BFMTV. Auch die materiellen Schäden seien erheblich. Auf französischer Seite kam bislang ein Soldat ums Leben.

Bei einer Konferenz in Brüssel sagte die internationale Gemeinschaft Mali weitere Unterstützung zu. „Wir werden unsere Unterstützung fortsetzen, bis nicht nur Mali, sondern die gesamte Sahel-Region ein sicherer Ort wird“, sagte die EU-Außenbeauftragte Catherine Ashton. Vertreter von mehr als 40 Staaten und internationalen Organisationen versprachen Mali Unterstützung beim Bemühen, bis Juli freie und faire Wahlen im Land zu organisieren. „Die internationale Gemeinschaft hat ihr Vertrauen in diesen Fahrplan bekundet“, sagte Malis Außenminister Tieman Hubert Coulibaly.

Die Brüsseler Konferenz sicherte Mali und der westafrikanischen Wirtschaftsgemeinschaft Ecowas auch Hilfe zu, um die afrikanischen sowie die malischen Soldaten im Kampf gegen islamistische Extremisten im Norden zu unterstützen. Die EU teilte mit, die Ausbildungsmission für Mali stehe: Mitte Februar sollen die ersten von insgesamt 500 EU-Soldaten nach Mali geschickt werden.

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