Das Ende der Ära Karsai — Afghanen wählen Präsidenten

Erste demokratische Machtübergabe am Hindukusch. Taliban drohen mit Gewalt.

Der afghanische Präsident Hamid Karsai darf nach den Vorgaben der Verfassung nicht mehr zur Wahl antreten.

Der afghanische Präsident Hamid Karsai darf nach den Vorgaben der Verfassung nicht mehr zur Wahl antreten.

Foto: GUILLAUME HORCAJUELO

Kabul. Die Afghanen wählen heute einen Nachfolger von Präsident Hamid Karsai (56), der seit dem Sturz des Taliban-Regimes Ende 2001 an der Macht war. Die wichtigsten Fakten:

Karsai darf nach den Vorgaben der Verfassung nicht mehr antreten. Die Wahl markiert daher die erste demokratische Machtübergabe in der Geschichte Afghanistans. Es ist zudem die letzte Wahl, bevor der Nato-Kampfeinsatz am 31. Dezember endet.

Als die drei Kandidaten mit den größten Chancen gelten der frühere Finanzminister Ashraf Ghani und die beiden Ex-Außenminister Abdullah Abdullah und Salmai Rassul.

Mehr als zwölf Millionen der etwa 30 Millionen Afghanen.

Die Wahl 2009 wurde von Betrug überschattet, der vor allem dem Karsai-Lager angelastet wurde. Die Vorkehrungen wurden verschärft. Anlass zur Sorge gibt die schlechte Sicherheitslage. Sie könnte dazu führen, dass Wahlberechtigte zu Hause bleiben.

Die radikal-islamischen Taliban haben Kandidaten, Wähler und Wahlhelfer mit dem Tode bedroht.

Die Verantwortung für die Sicherheit liegt erstmals ausschließlich bei den rund 352 000 afghanischen Soldaten und Polizisten. Die Internationale Schutztruppe Isaf steht in Notfällen zur Unterstützung bereit, sollte sie von den Afghanen angefordert werden.

Das Endergebnis soll am 14. Mai verkündet werden. Bei der Wahl 2009 hatte sich das Ergebnis aber wegen der Betrugsvorwürfe um Wochen verzögert. Sollte keiner der Kandidaten eine absolute Mehrheit erreichen, gibt es am 28. Mai eine Stichwahl. Red

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