Dänemark will als EU-Ratspräsident den Euro retten

Brüssel (dpa) - Inmitten der Euro-Krise hat Dänemark zum neuen Jahr von Polen die Ratspräsidentschaft der Europäischen Union übernommen. Die Dänen selbst haben in zwei Volksabstimmungen den Beitritt zur Euro-Zone und die Aufgabe ihrer Krone abgelehnt.

Ihre Regierungschefin Helle Thorning-Schmidt hat die Euro-Rettung aber zu ihrer Hauptaufgabe erklärt. Dänemark wolle „die EU in schwieriger Zeit stärken“, sagte sie.

Anders als viele Dänen ist die erst vor drei Monaten gewählte Ministerpräsidentin sehr europaorientiert. Sie sammelte als Europa-Abgeordnete in der Zeit von 1999 bis 2005 Erfahrung mit der Union. Europaminister Nicolai Wammen erklärte jüngst in Brüssel, Dänemark wolle als Brücke zwischen den Euro-Ländern und den EU-Staaten mit nationaler Währung wirken. Thorning-Schmidt will zudem die euroskeptischen Briten wieder stärker in die Gemeinschaft einbinden.

Dänemark ist seit 1973 EU-Mitglied und war bereits sechs Mal Ratspräsident, zuletzt 2002. Seitdem hat sich die Union durch ihre Ost- und Süderweiterung stark verändert. 2004 kamen Estland, Lettland, Litauen, Polen, Tschechien, die Slowakei, Slowenien, Ungarn, Malta und Zypern hinzu, 2007 dann Rumänien und Bulgarien. Dänemark hatte sich für die Erweiterung engagiert.

Auf den verunsicherten Finanzmärkten gilt Dänemark - anders als früher - derzeit als sichere Bank. Die Investoren nehmen auf der Suche nach sicheren Anlagemöglichkeiten beim Kauf dänischer Anleihen sogar leichte Realverluste in Kauf. So erhielt der Euro-Verweigerer Dänemark bei seinem jüngsten Gang auf den Kapitalmarkt mehr geliehen, als er seinen Gläubigern am Ende inflationsbereinigt zurückzahlen muss.

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