Aufklärungsflüge gegen den IS Bundeswehr kann über Syrien nur tagsüber fliegen

Berlin (dpa) - Die „Tornado“-Piloten der Bundeswehr können wegen zu starker Beleuchtung im Cockpit nur tagsüber über Syrien fliegen.

Aufklärungsflüge gegen den IS: Bundeswehr kann über Syrien nur tagsüber fliegen
Foto: dpa

Der deutsche Beitrag im Kampf gegen die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) sei dadurch aber nicht beeinträchtigt, sagte ein Sprecher des Verteidigungsministeriums. Denn bislang seien die Deutschen noch gar nicht zu Aufklärungsflügen bei Nacht aufgefordert worden.

Das Problem war nach Informationen der „Bild“-Zeitung durch ein Software-Update entstanden. Seit der Umrüstung leuchten die Geräte im Cockpit heller als bisher, was den Piloten und den ihn begleitenden Waffensystemoffizier bei Start und Landung sowie bei der Identifikation von Aufklärungszielen behindern kann.

„Das ist ein Mangel, der uns bekannt ist, er sollte planmäßig im Oktober behoben werden, jetzt wurde beschlossen, dass dies schon Anfang Februar vor Ort in Incirlik geschehen soll“, sagte ein Sprecher der Luftwaffe. Es sei dafür nicht notwendig, Flugzeuge auszutauschen.

Verteidigungspolitiker Tobias Lindner (Grüne) fragte: „Warum erfahren wir erst jetzt von diesem Problem?“ Auch unabhängig vom Anti-IS-Einsatz „kann es nicht sein, dass die Tornados nachts nicht funktionieren“.

Der Fraktionsvorsitzende der Linken, Dietmar Bartsch, kritisierte: „Seit Jahren jagt ein Rüstungsschrott-Skandal den nächsten.“ Dadurch würden Soldaten gefährdet. Das Verteidigungsministerium lasse sich offensichtlich von der Rüstungslobby zweifelhafte Ware aufschwatzen.

Seit Anfang 2016 beteiligt sich die Bundeswehr mit Aufklärungsflügen über Syrien und dem Irak am Kampf gegen die Terrormiliz. Dafür wurden Soldaten mit sechs „Tornados“ in die Türkei geschickt. Sie sind auf dem Nato-Stützpunkt Incirlik stationiert.

In der Regel entstehen die Aufklärungsbilder tagsüber. An den nächtlichen Bombardierungen beteiligt sich Deutschland nicht.

Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) hatte zu Beginn ihrer Amtszeit angekündigt, sie wolle im Rüstungsbereich aufräumen. Schon unter ihren Vorgängern hatte es Probleme bei der Beschaffung neuer Waffensysteme und Flugzeuge gegeben. Oft lieferten die Hersteller verspätet oder die bestellten Rüstungsgüter wiesen Mängel auf.

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