Bartels: Mali-Einsatz wird so gefährlich wie Afghanistan

Berlin (dpa) - Der Wehrbeauftragte Hans-Peter Bartels hält den geplanten Bundeswehreinsatz im Norden Malis für genauso gefährlich wie den Kampfeinsatz in Afghanistan, bei dem 55 deutsche Soldaten ums Leben kamen.

Bartels: Mali-Einsatz wird so gefährlich wie Afghanistan
Foto: dpa

„Es ist zur Zeit der gefährlichste UN-Einsatz“, sagte Bartels der Deutschen Presse-Agentur. „Die Bundeswehr geht nicht dorthin, um gegen Terroristen zu kämpfen, aber sie kann dort auf Terroristen treffen. Das ist das Risiko.“

Das Kabinett will die Teilnahme von bis 650 Soldaten an der UN-Friedensmission in dem westafrikanischen Wüstenstaat an diesem Mittwoch beschließen. Im Norden des Landes kommt es immer wieder zu Angriffen islamistischer Rebellen auch auf die internationalen Truppen. Mehr als 70 Blauhelmsoldaten sind in den vergangen drei Jahren dort getötet worden.

„Es ist also eine gefährliche Mission, vergleichbar mit Afghanistan zur Zeit des Kampfeinsatzes der Nato gegen die radikalislamischen Taliban“, sagte Bartels. Der Nato-Kampfeinsatz war 2014 ausgelaufen. Jetzt ist die Bundeswehr nur noch zur Ausbildung und Beratung der afghanischen Streitkräfte im Land.

Bisher sind 235 Bundeswehrsoldaten an einer EU-Ausbildungsmission im relativ sicheren Süden Malis beteiligt. An der deutlich gefährlicheren UN-Mission Minusma im Norden zur Durchsetzung eines Friedensabkommens zwischen der malischen Regierung und Aufständischen nehmen dagegen bisher nur zehn deutsche Soldaten teil. Sie sind im Hauptquartier in der Hauptstadt Bamako stationiert.

Die zusätzlichen Soldaten sollen nach Gao im Norden, wo die Rebellen weiterhin Anschläge verüben. Der Norden Malis war vor drei Jahren vorübergehend in die Hände islamistischer Kämpfer gefallen, die nur durch eine Intervention der ehemaligen Kolonialmacht Frankreich zurückgedrängt werden konnten. Die Gewalt nimmt trotz des Friedensabkommens aber kein Ende.

Bartels forderte, dass die Bundeswehrtruppe gut ausgerüstet wird. „Ich würde empfehlen, sich dort stark aufzustellen“, sagte er. „Es ist ein Einsatz in einem Gebiet, wo konkurrierende bewaffnete Gruppen unterwegs sind. Die UN hat dort keinen Kampfauftrag, aber sie muss sich schützen können.“

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