Anklage fordert sechs Jahre Arbeitslager für Putin-Kritiker

Moskau (dpa) - Im umstrittenen Strafprozess gegen den prominenten russischen Oppositionspolitiker Alexej Nawalny hat die Anklage sechs Jahre Arbeitslager wegen Untreue gefordert.

Der 37-Jährige habe als Berater einer Holzfirma bewusst Eigentum des Staatsunternehmens veruntreut, sagte Staatsanwalt Sergej Bogdanow am Freitag in seinem Plädoyer. Gegen Nawalny, der Bürgermeister von Moskau werden will und Ambitionen auf das Präsidentenamt hegt, laufen weitere Verfahren.

Die Verteidigung wies die Vorwürfe gegen einen der schärfsten Kritiker von Kremlchef Wladimir Putin zurück und forderte einen Freispruch. „Dieser Prozess soll meinen Mandaten diskreditieren“, sagte Anwältin Olga Michailowa der Agentur Interfax zufolge. Der für seinen Kampf gegen die Korruption bekannte Blogger soll 2009 die Holzfirma um umgerechnet 400 000 Euro geprellt haben. Nawalny bezeichnet die Vorwürfe als Inszenierung des Kremls.

Der Angeklagte müsse von der Gesellschaft isoliert werden, sagte hingegen Bogdanow. Er beantragte, Nawalny im Gerichtssaal in Kirow verhaften zu lassen. Ein als Komplize angeklagter Mann solle für fünf Jahre in Haft. Beide müssten zudem Schadenersatz zahlen, sagte der Staatsanwalt. Auch Menschenrechtler kritisieren den Prozess vor dem Bezirksgericht rund 900 Kilometer nordöstlich von Moskau.

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