78 Milliarden Euro sollen Portugal retten

Mit den Notkrediten wird auch die europäische Währung stabilisiert. Doch es gibt Risiken.

Brüssel. Das hoch verschuldete Portugal bekommt als drittes Euro-Land seine Finanzen nicht mehr ohne Hilfe in den Griff. Nach Griechenland und Irland muss auch Lissabon Notkredite in Anspruch nehmen. Die Hilfen sind an strikte Auflagen geknüpft.

Nach jüngsten Angaben aus Portugal benötigt das Euroland wegen akuter Finanzprobleme rund 78 Milliarden Euro. Das ist weniger als im Falle Irlands, das auf 85 Milliarden Euro zurückgreifen kann. Auch für Griechenland war mit einem Hilfspaket von 110 Milliarden Euro erheblich mehr vereinbart worden.

Seit einem Jahr gibt es den Euro-Rettungsschirm, der Pleitekandidaten vor dem Bankrott retten soll. Der Fonds namens EFSF mit Sitz in Luxemburg hat einen Umfang von 750 Milliarden Euro.

Zunächst einmal nichts. Berlin überweist kein Geld nach Lissabon, sondern stellt nur Bürgschaften — für die Kredite, die der Krisenfonds EFSF am Markt aufnimmt und an Portugal weiterreicht. Die deutschen Garantiezusagen für den gesamten Krisenfonds belaufen sich auf maximal 120 Milliarden Euro. Nur für den Fall, dass einer der Krisenstaaten seine Schulden nicht bezahlen könnte, würde die Bürgschaft fällig.

Laut José Sócrates, geschäftsführender Ministerpräsident Portugals, sind einige Auflagen weniger strikt als befürchtet. So seien keine weiteren Kürzungen im öffentlichen Dienst und keine Entlassungen notwendig.

Die Defizitquote soll nun 2013 und nicht schon 2012 auf drei Prozent zurückgeführt werden. 2010 hatte Portugal ein Defizit von 7,3 Prozent des Bruttoinlandsprodukts.

Mit dem Geld bekommt Portugal Luft, seinen Haushalt und Bankensektor zu sanieren. Die Forderungen ausländischer Geldgeber sind sicher. Somit dürfte der Schritt wie eine Beruhigungspille auf die Finanzmärkte wirken.

Nach dem Bekanntwerden der grundsätzlichen Einigung über das Hilfspaket fielen die Risikoaufschläge für portugiesische Staatsanleihen bereits deutlich.

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