Auf Afghanistan folgt Mali — neue Aufgaben für die Bundeswehr

Das Kabinett hat am Mittwoch zum letzten Mal die Mission am Hindukusch verlängert. In Afrika wird das Engagement ausgeweitet.

Auf Afghanistan folgt Mali — neue Aufgaben für die Bundeswehr
Foto: dpa

Berlin. Der Kampfeinsatz deutscher Soldaten in Afghanistan geht zu Ende. Zum letzten Mal verlängerte das Kabinett am Mittwoch nach zwölf Jahren die bisher gefährlichste Mission in der Geschichte der Bundeswehr, die 55 deutschen Soldaten das Leben gekostet hat. Was danach auf die Bundeswehr am Hindukusch zukommt, ist noch unklar. Sicher ist dagegen, dass die Truppe im westafrikanischen Mali aufgestockt wird.

Der Abzug aus Afghanistan hat bereits vor zwei Jahren begonnen. Von den einst 5000 deutschen Soldaten sind derzeit noch rund 3100 übrig. Von den drei großen deutschen Feldlagern im Norden des Landes wird nur noch eins von der Bundeswehr betrieben. Der Nato-Kampfeinsatz endet Ende des Jahres. Deutschland ist bereit, sich anschließend mit bis zu 800 Soldaten an der Ausbildung der afghanischen Armee zu beteiligen. Ob der Einsatz zustande kommt, ist aber noch unklar.

Derzeit beteiligen sich rund 100 Soldaten an der Ausbildung von Pionieren der malischen Armee. Das Training findet in Koulikoro statt, etwa 60 Kilometer von der Hauptstadt Bamako entfernt im sicheren Süden des Landes. Die Obergrenze für die Truppenstärke soll mit dem gestern vom Kabinett beschlossenen Mandat von 180 auf 250 Soldaten aufgestockt werden. Möglicherweise kommt künftig die deutsch-französische Brigade zum Einsatz, was einen hohen Symbolwert für die militärischen Kooperationen in der EU hätte.

Im Senegal sind deutsche Transportflugzeuge mit rund 70 Soldaten stationiert, die den Stabilisierungseinsatz im Norden Malis unterstützen. Über weite Teile dieses Wüstengebiets hatten islamistische Rebellen nach einem Militärputsch 2012 die Kontrolle gewonnen, waren durch eine internationale Intervention unter französischer Führung aber wieder zurückgedrängt worden.

Bald könnte die Bundeswehr in die Zentralafrikanische Republik geschickt werden. Dort versuchen derzeit 1600 französische Soldaten zusammen mit einer 4000 Mann starken Truppe der Zentralafrikanischen Wirtschaftsgemeinschaft, das Blutvergießen zwischen Christen und Muslimen einzudämmen. Sie sollen nun von Soldaten aus der EU unterstützt werden. Die Bundesregierung hat den Einsatz von Kampftruppen ausgeschlossen, ist aber zur Entsendung eines Sanitätsflugzeugs und vielleicht auch von Transportflugzeugen bereit.

Grundsätzlich nicht. Die Zahl der im Ausland stationierten Bundeswehrsoldaten sinkt. Hauptgrund dafür ist der Truppenabzug aus Afghanistan. Derzeit sind rund 5000 Soldaten weltweit im Einsatz. Die 2010 eingeleitete Bundeswehrreform sieht vor, dass von den rund 185 000 Soldaten bis zu 10 000 im Ausland eingesetzt werden können.

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