Attentäter von Mumbai vier Jahre nach Anschlägen hingerichtet

Neu Delhi (dpa) - Vier Jahre nach der Terrorserie in der indischen Metropole Mumbai ist der einzig lebendig gefasste Angreifer hingerichtet worden. „Heute um 7.30 Uhr morgens ist Ajmal Kasab im Yervada-Zentralgefängnis in Pune gehängt worden“, sagte der Innenminister des Bundesstaats Maharashtra, R. R. Patil.

Der 24-jährige Pakistaner war im Mai 2010 zum Tode verurteilt worden. Indiens Präsident Pranab Mukherjee hatte ein Gnadengesuch Anfang dieses Monats abgelehnt. Kasab war daraufhin von Maharashtras Hauptstadt Mumbai in das Gefängnis in Pune, der zweitgrößten Stadt des Bundesstaats, gebracht worden.

Bei der Terrorserie in Mumbai (früher Bombay) hatten im November 2008 zehn militante Islamisten 166 Menschen ermordet. Neun der Angreifer wurden getötet. Unter den Opfern waren 28 Ausländer, darunter drei Deutsche. Die Terroristen hatten im Stadtzentrum unter anderem ein jüdisches Zentrum, Luxushotels, den Hauptbahnhof und ein Café angegriffen. Geiselnahmen in Luxushotels wie dem legendären „Taj Mahal“ und anderen Gebäuden hielten ganz Indien drei Tage lang in Atem. Indien macht die aus Pakistan operierende Terrorgruppe Lashkar-e-Taiba (Armee der Reinen) für die Angriffe verantwortlich.

Anders als sonst üblich war der Termin für die Hinrichtung Kasabs zuvor geheim gehalten worden. Der indische Innenminister Sushil Kumar Shinde sagte am Mittwoch in Neu Delhi, die pakistanische Regierung sei allerdings vorab darüber informiert worden, dass Kasab gehängt werde. Die Hinrichtung wurde kurz vor dem Jahrestag der Terrorserie vollstreckt, die am Abend des 26. November 2008 begonnen hatte und bis zum 29. November andauerte. Die Angriffe hatten zu schweren Spannungen zwischen den verfeindeten Atommächten Indien und Pakistan geführt, die das Verhältnis beider Staaten bis heute belasten.

Die Todesstrafe wird in Indien häufiger verhängt, aber selten vollstreckt. Kasabs Hinrichtung war die erste seit 2004. Die Zeitung „Daily News and Analysis“ berichtete unter Berufung auf Quellen im Innenministerium, Kasab sei am Montag vergangener Woche von dem Datum seiner Hinrichtung informiert worden. Er habe lediglich gewünscht, dass seine Mutter in Kenntnis gesetzt werde. Ein entsprechender Brief sei per Kurier an die von Kasab angegebene Adresse geschickt worden.

Das Außenministerium in Islamabad bestätigte nach einem Bericht des Staatssenders PTV, dass es durch die indische Botschaft von der geplanten Hinrichtung informiert worden sei. Ein Ministeriumssprecher sagte, Pakistan verurteile alle Formen von Terrorismus. Die pakistanischen Taliban feierten Kasab am Mittwoch als Märtyrer.

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